Ergebnisse, kritische Punkte

Ergebnisse: Mehrgenerationenhaus und Gemeinwesenarbeit

Die aktivierende Befragung ergab, dass vielen älteren Menschen ein attraktiver Treffpunkt in der Nachbarschaft für Menschen verschiedener Generationen fehlte. Die bereits existierende und fußläufig gut erreichbare kommunale Begegnungsstätte war vielen entweder nicht bekannt oder sie entsprach nicht ihren Vorstellungen eines niedrigschwelligen einladenden Nachbarschaftstreffpunktes. Gespräche mit dem Bezirksamt führten deshalb ein Jahr nach Beginn der Aktion – im Sommer 2016 – zu einem Modellprojekt, das versuchte, eine umfangreichere Finanzierung zum Betreiben der Nachbarschaftseinrichtung zu akquirieren und die Attraktivität der Räume und Angebote der Begegnungsstätte zu steigern. Seit März 2017 betreibt das Nachbarschaftshaus in den unteren Räumlichkeiten der Gneisenaustraße 12 das »Mehrgenerationenhaus Gneisenaustraße«, das durch das Bundesmodellprogramm Mehrgenerationenhaus und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg finanziert wird.

Zugleich wurden die Ergebnisse der aktivierenden Befragung als zentrale Grundlage für eine Sozialraumanalyse in dem Projektantrag »Würdevoll alt werden im Chamissokiez« genutzt, der eine längerfristige Finanzierung von Gemeinwesenarbeit bzw. Quartiersentwicklung mit dem Fokus auf die Interessen und Bedarfe älterer Menschen zum Ziel hatte. Eine Beantragung von Mitteln aus dem Förderbereich »Quartiersentwicklung« der Stiftung Deutsches Hilfswerk wurde bewilligt.
Konkrete Ziele der Gemeinwesenarbeit sind die Aktivierung vieler Menschen im Kiez, der Aufbau von Gruppen, die für die Interessen älterer Menschen regelmäßig aktiv werden, und die Bildung nachhaltiger Selbstorganisations- und Vernetzungsstrukturen aus Bewohner/innen und Akteur/innen. Zusätzlich werden durch die Sensibilisierung zum Thema Älterwerden und die Qualifizierung zum Umgang mit Älteren Ideenwerkstätten zur Entwicklung und zum Aufbau von Nachbarschaftshilfen durchgeführt. Auch gelang es mithilfe der Finanzierung des Projektes die Kombination aus Komm- und Gehstrukturen an einem weiteren nachbarschaftlichen Treffpunkt in der Trägerschaft des Nachbarschaftshauses Urbanstraße zu übernehmen, womit der Ansatz der Gemeinwesenarbeit insbesondere mit Blick auf die Zielgruppe älterer Menschen ein weiteres Mal gestärkt werden konnte.

Kritische Punkte

Vom Beginn der aktivierenden Befragung im Sommer 2015 bis zur Eröffnung des Mehrgenerationenhauses im März 2017 und dem Start der Quartiersentwicklung zum Thema »Älter werden im Chamissokiez« gelang es den Mitarbeiter/innen des Nachbarschaftshauses nicht, kontinuierlich an den Anliegen der aktivierten älteren Menschen zu arbeiten. Mangelnde Ressourcen erforderten das Setzen von Prioritäten; das Nachbarschaftsbüro konzentrierte sich stärker auf die erfolgreiche Akquise längerfristiger Finanzierungen, wohl wissend, dass sie dadurch einen Teil der aktivierten Bewohner/innen enttäuschten.