• Eine klare Arbeitsteilung im Team hilft: Wer befragt? Wer schreibt mit? Dennoch: Wer mitschreibt hat oft den Überblick über noch zu allgemein gehaltene Themen und sollte sich dann gegen Ende des Gespräches auch einschalten und Konkretisierungen einholen (»Jetzt habe ich vorhin mitgeschrieben, dass Sie der Lärm stört. Können Sie uns das noch etwas genauer beschreiben?«).
  • Hilfreich ist es, insbesondere bei der Befragung von Bewohner/innen anderer Kulturen, die Einladung etwas zu trinken nicht auszuschlagen, um deren Kommunikationsrahmen wertzuschätzen und eine offene Gesprächsatmosphäre zu gestalten.
  • Wird jemand nicht angetroffen, kann man ohne großen Aufwand verdeutlichen, dass man sich bemüht hat, aber niemand zu erreichen war: Man schiebt einen Brief unter der Haustüre durch mit der Mitteilung, dass man bedauert, keinen angetroffen zu haben, dass man eventuell noch einmal kommt, oder die Bewohner/innen gerne unter der dort angegebenen Telefonnummer einen Termin vereinbaren können.
  • Während der Gespräche stößt man nicht selten auf Ressourcen: Räumlichkeiten, verborgene Brachflächen, aber auch auf Menschen, die Kompetenzen und Interessen haben, die für die Alltagsarbeit im Stadtteil interessant sind: ein ehemaliger Koch, ein Fußballtrainer, eine begeisterte Schachspielerin usw. Was spricht dagegen – freundlich und nicht zu drängend – nachzufragen, ob man den Namen auf einem gesonderten Blatt festhalten darf, und ob man gegebenenfalls mal auf die Person zurückkommen könne, wenn man Unterstützung in dieser Sache braucht. Um dies nicht aus den Augen zu verlieren, haben wir manchmal schon auf dem Fragebogen einen Merkposten mit dem Stichwort »Fähigkeiten« eingeplant.
  • Von zentraler Bedeutung ist die abschließende Frage: Wollen Sie eingeladen werden, um über die Ergebnisse der Befragung informiert zu werden? Bei dieser Gelegenheit kann dann auch Name, Anschrift und eventuell die Telefonnummer notiert werden. Dies kann auch für weitere Kontakte hilfreich sein!
  • Wenn der Zeitrahmen, in dem befragt wird, vorher klar abgesprochen ist, kann den Befragten vielleicht schon ein Termin und der Ort für die abschließende Bewohnerversammlung genannt werden.
  • Zum Stolperstein kann sich die Einladung zur Versammlung dann entwickeln, wenn man versucht, allzu aufdringlich »zu missionieren« nach dem Motto: »Wenn Sie was stört, dann müssen Sie nun aber auch kommen!« Hinderlich sind auch Versuche zu versprechen, dass sich ganz sicher was ändern wird, wenn man es nur versucht. Ehrlich gemeinte Zurückhaltung ist hier gefragt. Es gilt, die Überzeugung auszustrahlen, dass Veränderungen möglich sind. Dafür kann man eventuell Beispiele aufzuzeigen. Wir können in jedem Fall deutlich machen, dass man sich freuen würde, wenn die Bewohner/in kommen würde. Aber es gilt auch deutlich zu machen, dass man soeben schon wertvolle Informationen erhalten hat, für die man sich bedankt. Wer an diesem Punkt zu aufdringlich wirkt und den Bewohner/innen das Recht abspricht, passiv zu bleiben, hinterlässt den »Nachgeschmack« , dass die Befragung nur ein Trick war, um die Leute zur Versammlung einzuladen und zu Aktivität »zu verhaften« . Eine ungezwungene Haltung dagegen nach dem Motto: »Ihre Informationen waren wichtig und es wäre schön, wenn Sie kommen würden« verspricht mehr Erfolg als pädagogische Zeigefinger (an der Stelle könnte mal jede der Befrager/innen überlegen, in welchen Fällen und unter welchen Bedingungen sie selbst tatsächlich aktiv geworden ist, und wie oft es wichtig war über Ärgernisse sprechen zu können, ohne dass man gleich zum Handeln gedrängt wurde).

Tipps zu Phase 6: Auswertung der Befragung

  • Für die Auswertung ist es hilfreich, dass die Befrager/innen sich im Vorfeld (oder nachdem die ersten Gespräche gelaufen sind), auf erste Schlüsselbegriffe und Kategorien einigen, die im Laufe der Auswertung ergänzt oder differenziert werden können.
  • Wenn es einen Treffpunkt für die Befrager/innen gibt, können dort Plakate mit den thematischen Überschriften an die Wände gehängt werden, und die Ergebnisse in Form von Strichlisten festgehalten werden. Diese Plakate können später zur Bewohnerversammlung die Wände schmücken und bieten so – bereits vor Beginn der Veranstaltung – mögliche Anknüpfungspunkte zum Gespräch.
  • Wer möglichst zeitnah die Themen bündelt und auswertet, kann dank der noch frischen Erinnerungen an die Gespräche manchmal noch Themen ergänzen (»Ach, das hatte ich gar nicht aufgeschrieben...«)
  • Wenn die Ergebnisse durch Computer (z.B. Excel-Tabellen) erfasst werden, können die Daten gut sortiert, in verschiedenen Kombinationen abgefragt werden und später auch grafisch dargestellt werden.