Die 8 Phasen

Seite 1: Phase 1-4

Phase 1: Formulierung eines Vorhabens

  • Warum sollen dieses Gebiet oder dieses Thema genauer untersucht werden?
  • Was sind erste Vermutungen?
  • Wer hat welche Rolle und welches Interesse bei diesem Vorhaben? Welches gemeinsame Interesse haben diejenigen, die eine Aktivierende Befragung durchführen wollen?
  • Wie sieht der vorläufige Zeitplan aus?
  • Wer ist Auftraggeber/in? Wer könnte als Auftraggeber/in bzw. zur Finanzierung gewonnen werden?
  • Wie ist die Finanzierung für die aus der Aktivierenden Befragung entstehenden Aktivitäten und deren weitere Begleitung abgesichert?

Phase 2: Voruntersuchung, Analyse und Auswertung

  • Was wird im Stadtteil direkt beobachtet (teilnehmende Beobachtung)? Was haben wir in einer ersten Befragung bzw. in Gesprächen mit ausgewählten Personen erfahren: a) von den Betroffenen als Expert/innen ihres Alltags (Bewohner/innen des Stadtteils)? b) von den Expert/innen in ihrer jeweiligen Funktion (z.B. Kioskbesitzer/in, Pfarrer/in, Polizist/in, Schulleitung, Kommunalpolitiker/in usw.)?
  • Welche relevanten Informationen liefern statistische Daten (Bewohner/innen nach Alter, Nationalität, Wohngeld-, Sozialhilfebezug)?
  • Welche weiteren Informationen wurden recherchiert (z.B. Infrastruktur, Grünflächen, Gewerbeansiedlung, Bebauung nach Alter und Eigentumsverhältnissen)?

Phase 3: Bewertung und Entscheidung, Konsequenzen aus der Auswertung

  • Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob und wo eine Aktivierende Befragung durchgeführt wird?
  • Wie wird ein Quartier sinnvoll zugeschnitten?
  • Reicht das Potenzial an Veränderungswillen für eine Aktivierung?
  • Welche der zwei Möglichkeiten wird weiter verfolgt:   
    a) Abbruch?   
    (Bleibt die Entscheidung intern oder soll sie veröffentlicht werden?)   
    b) Weiterarbeit   
    (Mit welchen Zielen? Mit welchem Zeitplan? Wie umfangreich soll die Befragung angelegt sein?
Weitere Infos
  • Wie und von wem soll befragt werden (Entwicklung des Gesprächsleitfadens, Auswahl der Gesprächspartner/innen)?
  • Wie ist die innere Haltung der Befrager/innen? Sind sie offen und neugierig?Ist ihnen ihre Rolle klar?
  • Wie und in welcher Form sollen die Ergebnisse der Befragung festgehalten werden (Protokollbögen)?
  • Wie wird die offene Gesprächsführung trainiert und reflektiert?
  • Wie werden die Befrager/innen geschult, um sicher mit kritischen Gesprächssituationen umgehen zu können?
  • Aus welchen Gründen beteiligt sich die Befrager/in?
  • Was sind mögliche erste Auswertungskriterien?
Seite 2: Phase 5-8

Phase 5: Hauptuntersuchung

  • Wie viele Bewohner/innen sollen befragt werden (wie viele Bewohner/innen, wie viele Fachleute bzw. Funktionsträger/innen)?
  • Wie werden diejenigen, die befragt werden sollen vorher informiert (persönliches Ankündigungsschreiben, Aushänge, Presse-Info usw.)?
  • Wer befragt wen in welchem Zeitraum (Absprachen zwischen den beteiligten Befrager/innen)?
  • Wo gibt es Möglichkeiten zum Austausch (Treffpunkt)?

Phase 6: Auswertung der Befragung

  • Welche Auswertungskriterien bieten sich nach der ersten Sichtung der Ergebnisse an, um die Ergebnisse zu sortieren und zu dokumentieren?
  • Welche Ergebnisse werden thematisch gebündelt? Bei welchen kleineren Raumeinheiten bietet es sich an die Ergebnisse zusätzlich räumlich zu sortieren (z.B. Informationen rund um den xy-Platz)?
  • Wie können die Ergebnisse übersichtlich dargestellt werden?
  • Wie werden die Betroffenen in die Auswertung einbezogen?

Phase 7: Versammlung der Interessierten – Bildung von Aktionsgruppen

  • Wer wird eingeladen und von wem?
  • Wie kann gefördert werden, dass möglichst viele Bewohner/innen kommen?
  • Wer plant und leitet wie die Versammlung?
  • Welche Methoden können unterstützend eingesetzt werden (z.B. Sitzordnung, Visualisierung usw.)?
  • Wie werden die Ergebnisse vorgestellt? Welcher Zeitrahmen wird hierfür höchstens angesetzt, um der Diskussion unter den Bewohner/innen genügend Raum einzuräumen?
  • Wie können nach der Vorstellung der Ergebnisse das Interesse bzw. die gemeinsame(n) Nenner der anwesenden Bürger/innen herausgefunden werden?
  • Wie können sich die Anwesenden zur Weiterarbeit zusammenfinden und verabreden?

Phase 8: Beratung und Begleitung der entstandenen Gruppen/ Organisationen

  • Welche Ziele haben die Bewohner/innen? Sind die Ziele erreichbar?
  • Wie können Bewohner/innen so unterstützt werden, dass Fachkräfte bei sich andeutenden unrealistischen Vorhaben mögliche Grenzen aufzeigen, um zu verhindern, dass Bewohner/innen unnötige Frustrationserfahrungen machen?
  • Wie können die Fachkräfte verhindern, dass Bewohner/innen nicht vorschnell ausgebremst werden und damit die derzeitige »Realität« als gegeben und unveränderbar akzeptiert wird?
  • Wie ist die Gruppe zusammengesetzt? Gibt es eine aktive Kerngruppe und daneben weitere unterstützende Personen?
  • Wer vertritt die Gruppe nach Außen?
  • Welche Aktions-, Arbeits- und Organisationsformen sind angemessen?
  • Was ist die Aufgabe der begleitenden Fachkräfte? Was sollen sie tun, wie lange und was nicht? (Kontrakt zwischen Gruppen und Fachkraft)
Autor

Dieser Beitrag von Maria Lüttringhaus und Hille Richers ist folgener Publikation entnommen:
Handbuch Aktivierende Befragung: Konzepte, Erfahrungen, Tipps für die Praxis (Bonn 2012)
Die Publikation finden Sie hier.