Die Demokratie steckt in der Krise, so die häufig gestellte Diagnose. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch: Ein intelligentes Zusammenspiel zwischen Bürgerräten und repräsentativen Institutionen könnte sie neu beleben und Vertrauen wiederherstellen. Wissenschaftler/innen aus Deutschland, Belgien und Finnland haben vor diesem Hintergrund das Konzept der »Lottokratie« und dessen Umsetzungschancen untersucht. Wie in der antiken athenischen Demokratie entscheidet in einer Lottokratie das Los, wer sich direkt an politischen Entscheidungen beteiligen darf, zum Beispiel im Rahmen eines Bürgerrats. Auf kommunaler Ebene gibt es bereits erste Ansätze, entscheidungsfähige Mini-Öffentlichkeiten und bestehende demokratische Institutionen zu kombinieren. Die Wissenschaftler/innen sprechen sich nun dafür aus, diese Erfahrungen zu nutzen und das repräsentative demokratische Prinzip mit dem Losverfahren zu ergänzen. Dies könnte nicht nur bessere Entscheidungen hervorbringen, sondern auch die Zufriedenheit der Bürger/innen mit der Demokratie erhöhen.