eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 4/2019 (17.4.2019)

Meldungen aus der Bürgergesellschaft

17. April 2019

Stand und Perspektiven der Gelbwestenbewegung in Frankreich

Kategorien: Newsletter, Bürgerschaftliches Engagement, Europa, Kampagnen, Soziales/ Soziale Problemlagen

Auch wenn die Zahl der Teilnehmenden aktuell zurück geht und der Brand von Notre-Dame im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit steht: Frankreich wird weiterhin von den sozialen Protesten der sog. Gelbwestenbewegung geprägt. Das Institut für Protest- und Bewegungsforschung (ipb) hat nun ein Arbeitspapier veröffentlicht, in dem Ursachen, Auslöser und Verstärker untersucht und die Perspektiven dieser heterogenen Bewegung analysiert werden. Demnach sind die Gelbwestenproteste, obwohl ohne direkten Vorläufer in der Geschichte Frankreichs, ein Produkt der spezifischen sozioökonomischen, politischen und kulturellen Gegebenheiten des Landes, die wahrscheinlich nicht in anderen Ländern Europas Fuß fassen wird. Die Prognose der Publikation: In ihrer jetzigen Form werden sich die Gelbwesten nicht halten können; die Bewegung werde entweder in der Routine der Wiederholung versanden oder aber aufgrund einer Reihe interner Streitfragen auseinanderbrechen. Die Frage, ob die Bewegung nachhaltige soziale und demokratische Veränderungen in Frankreich auf den Weg bringen kann, ist dabei noch offen.

Die Studie im Wortlaut (PDF)

17. April 2019

Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Kategorien: Newsletter, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Bürgerbeteiligung, Schule und Bildung, Kampagnen

Mit der Studie »Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen in Deutschland« legt das Deutsche Kinderhilfswerk in dritter Auflage eine vollständig überarbeitete Analyse vor, in der die gesetzlichen Bestimmungen in den Bundesländern hinsichtlich der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen verglichen werden. Schwerpunkte sind dabei das Wahlrecht für Kinder und Jugendliche, Beteiligungsrechte im öffentlichen Raum, Interessenvertretungen für Kinder und Jugendliche und Beteiligungsrechte in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche in Deutschland dringend weiter ausgebaut werden müssen und der Partizipation von Kindern und Jugendlichen vor Ort oftmals nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert insbesondere die Ministerpräsidenten der Bundesländer auf, das Thema verstärkt auf die Agenda zu setzen und den Beteiligungsrechten von Kindern und Jugendlichen flächendeckend Geltung zu verschaffen. Fachlich notwendig wäre aus Sicht des Verbandes eine Bund-Länder-Konferenz unter Federführung der Bundesregierung, auf der die Vorteile der Kinder- und Jugendbeteiligung diskutiert und Handlungsempfehlungen für Bund, Länder und Kommunen erarbeitet werden. 

Die Studie im Wortlaut (PDF)

17. April 2019

Bewegungsstiftung: Neue Programmangebote

Kategorien: Newsletter, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kampagnen, Stiftungen

Die Bewegungsstiftung fördert Protestbewegungen, die sich für Frieden, Ökologie und Menschenrechte einsetzen mit Geld und Beratung. Nun hat sie zwei neue Förderprogramme und ein Beratungsangebot aufgelegt. Mit dem Starthilfeprogramm werden Initiativen unterstützt, die neue Strukturen aufbauen oder neue Themen angehen wollen. Der Einmischungstopf stellt Gruppen bis zu 1.000 Euro für spontane
Aktionen zur Verfügung. Die Strategieberatung soll Gruppen und engagierten Einzelpersonen
dabei helfen, strategiefähig zu werden. Anträge sind ab April und Mai 2019 möglich.

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17. April 2019

Politische Selbstwirksamkeit bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Inter- und multikulturelle Angelegenheiten, Newsletter, Stiftungen

Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt in Deutschland gegenwärtig bei rund einem Fünftel. Damit demokratische Entscheidungen breit getragen werden, ist es wichtig, dass Menschen mit und ohne Migrationshintergrund bereit sind, sich politisch zu beteiligen. Die Bereitschaft hängt u. a. damit zusammen, wie Menschen ihre politische Selbstwirksamkeit einschätzen. Menschen mit Migrationshintergrund glauben eher daran, dass Politiker/innen sich um die Anliegen der Bürger/innen kümmern als Menschen ohne Migrationshintergrund. In der Regel halten sie sich jedoch in politischen Diskussionen stärker zurück. Das geht aus einem neuen Policy-Paper des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration hervor, das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung erstellt wurde. Befragt wurden mehr als 9.000 Personen mit und ohne Migrationshintergrund. Die Daten sind sowohl für diese Gruppen repräsentativ als auch für die einzelnen Herkunftsgruppen.

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17. April 2019

Fridays for Future: Offener Brief des »Bündnis für eine demokratische Gesellschaft«

Kategorien: Newsletter, Demokratie und Bürgergesellschaft, Eine Welt/ Globalisierung, Generationen, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Kampagnen, Nachhaltige Entwicklung, Umwelt/ Natur/ Energie, Schule und Bildung

Im Rahmen der weltweiten Bewegung »Fridays for Future« streiken Schüler/innen und junge Menschen in zahlreichen Städten jeden Freitag während der Unterrichtszeit für verschärfte und konsequenter umgesetzte Klimaziele. Die Meinungen zu den Protesten sind geteilt; es gibt nicht wenige kritische Stimmen, die insbesondere dem Fernbleiben des Unterrichts während der Proteste skeptisch gegenüberstehen. Ein positives Feedback kommt hingegen unter anderem vom Bündnis »Bildung für eine demokratische Gesellschaft«, das rund 100 zivilgesellschaftliche Organisationen und staatliche Stellen umfasst. In einem offenen Brief wenden sich die Unterzeichner/innen an alle Teilnehmer/innen der »Fridays for Future«-Bewegung, um den Aktivist/innen ihren Respekt und ihre Unterstützung zuzusichern. Der Brief lobt den Einsatz der Demonstrierenden, die für eine bessere Klimapolitik zum Beispiel durch den verpassten Unterricht persönliche Nachteile in Kauf nehmen. Zudem schlagen die Autor/innen des offenen Briefs vor, die Proteste als Anlass zu nutzen, um über neue Wege der politischen Bildung zu diskutieren.

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17. April 2019

Studie: Stiftungen und neue Akteure für eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik

Kategorien: Newsletter, Gemeinwesenarbeit/ Quartiersmanagement, Stiftungen, Wohnen/ Wohnumfeld/ Konsum/ Verkehr

Das Engagement von Stiftungen und anderen Akteuren für bezahlbares Wohnen steht im Mittelpunkt einer aktuellen Studie, die im Auftrag des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung entstanden ist. Die Studie beschäftigt sich mit Fallbeispielen aus dem In- und Ausland und deren Organisations- und Finanzierungsmodellen. Die Bandbreite reicht von Stiftungen über beratende Organisationen bis zu Hausprojekten. Die in der Studie untersuchten Projekte und ihre Träger zeigen in ihrer Rechtsform und ihrem wohnungswirtschaftlichen Konzept ein vielfältiges Bild – und verfolgen teilweise traditionelle, teilweise innovative Ansätze. Einige Hausprojekte setzen dabei auch auf die Trennung von Gebäude und Boden, der ihnen von Stiftungen im Erbbaurecht überlassen wird. Die Projekte wirken sich auch auf das Zusammenleben im Quartier positiv aus, indem sie Menschen miteinander vernetzen und als Vorbild für andere Vorhaben wirken.

Die Studie im Wortlaut (PDF)

Im Fokus: Engagement und Beteiligung von und für Seniorinnen und Senioren

17. April 2019

Engagement und Beteiligung älterer Menschen in der digitalen Welt: Ein Erfahrungsbericht

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Gastbeitrag, Leben im Alter, Newsletter, Vereinsarbeit

Digitale Technologien verändern politische und gesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten und das bürgerschaftliche Engagement. Dies betrifft auch das Engagement älterer Menschen. Christine Freymuth zeigt in ihrem Gastbeitrag, wie sich das Engagement älterer Menschen im Zuge der Digitalisierung verändert, welche Möglichkeiten und Herausforderungen damit einhergehen und inwiefern digitale Werkzeuge genutzt werden.

pdf Freymut, Christine: Engagement und Beteiligung älterer Menschen in der digitalen Welt – Ein Erfahrungsbericht 284 KB
17. April 2019

Älteren Menschen eine Stimme geben: Internationale Altenpolitik im Kontext globaler Herausforderungen

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Gastbeitrag, Leben im Alter, Newsletter

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) ist die Interessenvertretung der älteren Menschen in Deutschland. Unter ihrem Dach haben sich mehr als 100 Verbände mit vielen Millionen älteren Menschen zusammengeschlossen. Mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wurde 2017 bei der BAGSO die Geschäftsstelle Internationale Altenpolitik eingerichtet, um Seniorenorganisationen und Akteure aus Politik und Wissenschaft stärker an den internationalen Prozessen zu beteiligen. Sie informiert über die aktuellen Entwicklungen in der internationalen Altenpolitik, fördert den zivilgesellschaftlichen Austausch und bringt als Schnittstelle die Interessen der Zivilgesellschaft und der älteren Menschen auf internationaler Ebene ein. Silke Leicht und Ina Voelcker werfen in ihrem Gastbeitrag einen aktuellen Blick auf die Herausforderungen und Perspektiven internationaler Altenpolitik.

pdf Voelcker, Ina / Leicht, Silke: Älteren Menschen eine Stimme geben: Internationale Altenpolitik im Kontext globaler Herausforderungen 95 KB
17. April 2019

ALLENgerecht Wohnen und Leben

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Gastbeitrag, Leben im Alter, Newsletter, Wohnen/ Wohnumfeld/ Konsum/ Verkehr

Viele Gemeinden – besonders im ländlichen Raum – sehen sich mit der Herausforderung eines Strukturwandels konfrontiert und fragen sich, wie Wohnen und Infrastruktur besonders für ältere Bürgerinnen und Bürger sowie gemeinsam mit ihnen gestaltet werden kann. In der Praxis ist es jedoch nicht immer leicht, innovative, beteiligungsorientierte Wohnprojekte umzusetzen. Wie dies trotzdem gelingen kann und wie Wohnprojekte abseits des gängigen altengerechten Wohnens aussehen können, zeigen Dr. Thomas Hauer und Alexander Grünenwald in ihrem Beitrag an zwei Beispielen aus Süddeutschland.

pdf Grünenwald, Alexander / Hauer, Thomas: ALLENgerecht Wohnen und Leben – Erfolgsrezept kommunal initiierte Bürgerbeteiligung 977 KB
17. April 2019

Landesnetzwerk »Anlaufstellen für ältere Menschen in Rheinland-Pfalz«

Kategorien: Newsletter, Bürgerschaftliches Engagement, Generationen, Leben im Alter

In Rheinland-Pfalz wurde Anfang April 2019 das Landesnetzwerk »Anlaufstellen für ältere Menschen in Rheinland-Pfalz« gestartet. Das Netzwerk bündelt Angebote, die einen Beitrag zur selbständigen Lebensführung und gesellschaftlichen Teilhabe im Alter leisten. Voneinander lernen, sich austauschen und gemeinsam selbstbestimmtes Altern vor Ort zu fördern, sind die wesentlichen Aufgaben des neuen Netzwerkes. Seit September 2017 haben rund 150 Haupt- und Ehrenamtliche aus Rheinland-Pfalz am Aufbau des landesweiten Netzwerkes mitgewirkt und die Struktur und die Arbeitsweise des Landesnetzwerks erarbeitet. Unterstützt wird das Landesnetzwerk von einer Servicestelle, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. (BaS) verantwortlich geleitet wird.

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17. April 2019

Deutscher Alterssurvey: Ehrenamtliches Engagement

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Leben im Alter, Newsletter, Wissenschaft/ Technikgestaltung

Der aktuelle Deutscher Alterssurvey (DEAS) zum Thema »Frauen und Männer in der zweiten Lebenshälfte – Älterwerden im sozialen Wandel« ist Anfang April 2019 veröffentlicht worden. Der DEAS wird durch das Deutsche Zentrum für Altersfragen erhoben und aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Der Deutsche Alterssurvey ist die wichtigste Langzeitstudie über das Älterwerden in Deutschland. Im Rahmen der Befragung wurden auch Daten zum ehrenamtlichen Engagement von Frauen und Männern im Verlauf der zweiten Lebenshälfte erhoben. Vorschläge für politische Maßnahmen, die auf eine Verbesserung der Chancen zielen, sich bis ins hohe Alter zu engagieren, weisen in zwei Richtungen: zum einen auf Chancen, eine ehrenamtliche Tätigkeit neu aufzunehmen, zum anderen auf Chancen, eine ehrenamtliche Tätigkeit länger auszuüben. Deutlich wurde bei der Erhebung auch, dass die Engagementförderung bei älteren Menschen unbedingt geschlechterdifferenziert und geschlechtergerecht ausgerichtet werden muss.

Die Studie im Wortlaut (PDF)

Publikationen und Veranstaltungen

17. April 2019

Publikation: Engagiert für Integration

Kategorien: Newsletter, Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Bürgerbeteiligung, Menschenrechte, Publikationen

Bürgerschaftliches Engagement verfügt über eine hohe integrative Kraft – insbesondere bei der Integration von Menschen, deren Flucht vor Gewalt, Hunger und Perspektivlosigkeit sie nach Deutschland geführt hat. Engagement und Beteiligung wirken als Motoren für soziale und politische Integrationsprozesse. Die Publikation stellt das bürgerschaftliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit und die Beteiligung von Geflüchteten in den Mittelpunkt. Die Autorinnen und Autoren betrachten aus verschiedenen Perspektiven die Rahmenbedingungen für die gesellschaftliche und politische Teilhabe von Geflüchteten. Dabei werden sowohl übergreifende Fragen der Integrations- und Asylpolitik, als auch praxisnahe Ansätze für die Teilhabe geflüchteter Menschen im Alltag in den Blick genommen. Verschiedene Formen des bürgerschaftlichen Engagements für, mit und von Geflüchteten sowie Formen der Partizipation und Selbstorganisation werden beispielhaft vorgestellt.

Stiftung Mitarbeit (Hrsg.): Engagiert für Integration. Demokratische Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft. Bonn 2019, 176. S., 10,00 Euro, ISBN 978-3-941143-38-8

Information und Bestellung

17. April 2019

Publikation: Politik des Zusammenhalts

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter

Wie der Zusammenhalt einer demokratischen Gesellschaft in Zeiten gesellschaftlicher und sozialräumlicher Umbrüche gerade auch mit einer professionellen Verwaltung gelingen kann, ist Thema der vorliegenden Publikation. Aus soziologischer und juristischer Perspektive wird hier die zentrale Bedeutung der Bürokratie für eine lebendige Demokratie analysiert. Soziale und demokratische Infrastrukturen anzuerkennen und sich für sie zu engagieren, ist heute wichtiger denn je, denn auch die demokratische und soziale Verwaltung des Gemeinwesens kann eine politische Antwort auf die populistische Spaltung unserer Gesellschaften geben, in Europa, aber auch darüber hinaus.

Jens Kersten/Claudia Neu/Berthold Vogel: Politik des Zusammenhalts. Über Demokratie und Bürokratie. Hamburg 2019, 160 S., 18,00 Euro, ISBN 978-3-86854-328-5

Information und Bestellung

17. April 2019

Veranstaltungshinweise

Kategorie:

Zahlreiche Veranstaltungen sind im Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchte wir dieses Mal auf: 

16. – 17. Mai 2019 in Fulda: Digital 2020: Die Attraktion des Extremen
Fachtagung der AKSB zur Radikalisierungsprävention im Netz

14. Juni 2019 in Köln: Netzwerktreffen 2019
Die Jahrestagung des Netzwerk Bürgerbeteiligung