eNewsletter Nr. 8/2012 (27.04.2012)

Meldungen aus der Bürgergesellschaft

27. April 2012

Tafeln und die neue soziale Frage

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter, Soziales/ Soziale Problemlagen

Auf Einladung der »Forschungsgruppe Tafeln« haben sich Ende März in Esslingen Vertreter/innen von Verbänden, Tafeln und Armutsinitiativen sowie zum Thema forschende Wissenschaftler/innen verschiedener Hochschulen und Universitäten zum 2. Interdisziplinären Tafelsymposium getroffen. Die Veranstaltung stand unter dem Leitthema »Tafeln und die neue soziale Frage«. Die Teilnehmenden diskutierten konstruktiv, kontrovers und praxisnah die Ambivalenzen der Tafelarbeit. Im Hinblick auf die Kritik an Tafeln wurde betont, dass es Aufgabe der Politik und nicht der Tafeln sei, die Tafelarbeit überflüssig werden zu lassen. Die Aufgabe der Tafeln sei es vielmehr, durch ein verbessertes Qualitätsmanagement die problematischen Aspekte der Tafelpraxis zu minimieren und im Sinne der Sozialraumorientierung die Tafeln zu »Motoren der Gemeinwesenentwicklung« zu machen. Thematisiert wurden zudem Ausgrenzungserfahrungen im Tafelkontext oder der Zusammenhang von Tafeln, Prekarisierung und Armutspolitik. Die Tagungsdokumentation steht nun online bereit.

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27. April 2012

Studie zur deutschen Entwicklungspolitik

Kategorien: Eine Welt/ Globalisierung, Menschenrechte, Nachhaltige Entwicklung, Newsletter

Eine kritische Bestandsaufnahme der deutschen Entwicklungszusammenarbeit verspricht eine aktuelle Studie der beiden Hilfswerke Welthungerhilfe und terre des hommes. Während sich Entwicklungsländer stärker als je zuvor in Arm und Reich spalten, reagiert die deutsche Entwicklungspolitik nach Ansicht der beiden NGOs darauf mit einer Serie von isolierten Konzepten, die bisher den neuen globalen Herausforderungen nicht gerecht werden. Vor diesem Hintergrund fordern die beiden zivilgesellschaftlichen Organisationen die Bundesregierung auf, ein kohärentes Gesamtkonzept deutscher Entwicklungspolitik zu beschließen und institutionell zu verankern. Zusätzlich fordern sie den Deutschen Bundestag auf, eine Entschließung zur Entwicklungspolitik zu verabschieden, die die Menschenrechte und die Prinzipien internationaler Zusammenarbeit als Grundwerte deutscher Globalpolitik bestätigt. Angesichts einer bestehenden Governance-Lücke an der Schnittstelle globaler Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik unterstützen Welthungerhilfe und terre des hommes zudem Vorschläge, die UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung zu einem Rat für Nachhaltige Entwicklung nach dem Vorbild des UN-Menschenrechtsrates aufzuwerten.

Der Bericht im Wortlaut (PDF)

27. April 2012

Freiwilligendienst weltwärts wird fortgesetzt

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Newsletter, Eine Welt/ Globalisierung, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie

Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst »Weltwärts« soll auf Basis der in einer Evaluation ausgesprochenen Empfehlungen fortgesetzt werden. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor. Zu den Empfehlungen des Gutachtens gehören demnach unter anderem eine Schärfung des Profils des Programms sowie die verstärkte Einbeziehung von jungen Menschen mit Haupt- und Realschulabschluss und abgeschlossener Berufsausbildung sowie von Menschen mit Behinderungen. Eine Reduzierung der beteiligten Entsendeorganisation sei nicht geplant, schreibt die Bundesregierung.

Die Antwort im Wortlaut (PDF)

Kurzfassung der Evaluierung (PDF)

27. April 2012

Initiative »ZukunftsWerkStadt«

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Gemeinwesenarbeit/ Quartiersmanagement, Newsletter, Wohnen/ Wohnumfeld/ Konsum/ Verkehr, Startseite

Die nachhaltige Stadtentwicklung steht im Mittelpunkt der Initiative »ZukunftsWerkStadt«. Im Rahmen der Initiative, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung anlässlich des Wissenschaftsjahres 2012 gefördert wird, entwerfen Bürgerinnen und Bürger in 16 ausgewählten Städten gemeinsam mit Vertreter/innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft Konzepte und Maßnahmen, um ihre Städte nachhaltig zu entwickeln. Das betrifft etwa die Bereiche Verkehr, Ernährung, Bildung oder Energieversorgung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt dafür 3,5 Millionen Euro bereit. Der Deutsche Städtetag und der Deutsche Landkreistag sind weitere Partner der Fördermaßnahme. Die Projektphase beginnt im Mai 2012. Erste mit den Bürger/innen erarbeitete Ergebnisse werden im Herbst 2012 vorgestellt.

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27. April 2012

Bürgerzeitungen in Ostdeutschland

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Medien, Newsletter

In vielen Städten und Gemeinden in Deutschland haben sich gemeinnützige und nichtkommerzielle Bürgermedien in der Medienlandschaft etabliert. Weil sie auf der lokalen Ebene Beteiligungspotentiale aktivieren, sind sie zudem vielerorts zu einem vitalen Teil der lokalen Zivilgesellschaft avanciert. Das Projekt »Die AUFmacher« ist Teil eines Modellprojekts zur Stärkung des Medienangebots in strukturschwachen Regionen, das die Jugendpresse Deutschland mit lokalen Partnern in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen umsetzt. Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern im Rahmen des Bundesprogramms »Zusammenhalt durch Teilhabe« gefördert und ist vorerst auf einen Zeitraum bis Mitte 2013 angelegt. Die ersten Ausgaben der Bürgerzeitungen erscheinen ab Ende April im Kreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) und im Vogtlandkreis (Sachsen).  

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Im Fokus: Kinder und Demokratie

27. April 2012

Kinder und Politik: Das Forschungsprojekt »Demokratie Leben Lernen«

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Schule und Bildung

Können Kinder politisch sein? Sind Kinder in der Lage, sich mit politischen Fragestellungen auseinanderzusetzen? Welche Rolle spielen Politik, Partizipation und Beteiligung in (früh-)kindlichen Erziehungs- und Bildungsprozessen? Und was hat das alles mit der Zukunft unserer Demokratie zu tun? Die Bereitschaft, sich mit Politik auseinanderzusetzen und die Bereitschaft zur politischen Teilhabe brauchen nicht erst im Erwachsenenalter geweckt zu werden. Viele Kinder (und Jugendliche) möchten mitreden können, wenn es um ihre Belange geht. Gelegenheiten dafür zu schaffen, bedeutet eine Chance: Kinder lernen demokratische Abläufe und Verhaltensweisen kennen und erwerben soziale Kompetenzen. Dr. Simone Abendschön, Politikwissenschaftlerin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, hat sich in einem grundlegenden Forschungsprojekt mit den politischen Orientierungen, Fähigkeiten und Kompetenzen von Grundschulkindern auseinandergesetzt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen: Kinder verfügen bereits in jungem Alter über ein politisches Verständnis und sind in der Lage, ihre politische und gesellschaftliche Umwelt wahrzunehmen. Allerdings: schon im Kindesalter sind politisches Wissen und Kompetenzen und damit auch die Potenziale zu partizipieren unterschiedlich verteilt. Vor diesem Hintergrund plädiert die Autorin in ihrem Gastbeitrag dafür, die politische und demokratische Bildung an Grundschulen zu verstärken, um bestehende Ungleichheiten abzubauen.

pdf Abendschön, Simone: Kinder und Politik? Ergebnisse aus dem Mannheimer Projekt »Demokratie Leben Lernen« 224 KB
27. April 2012

Von Frustration keine Spur: Die Göttinger Kinderdemokratie

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Schule und Bildung, Newsletter

Politik ist kompliziert, langwierig und abstrakt und deshalb für Kinder nicht geeignet: diese Vorurteile stehen immer noch häufig im Mittelpunkt der Diskussionen über die Politikfähigkeit von Kindern. Das Göttinger Institut für Demokratieforschung führt seit dem Jahr 2011 das Projekt »Göttinger Kinderdemokratie« durch. Das politikwissenschaftliche Projekt verbindet aktuelle Forschung mit demokratiepolitischer Frühforderung und will so den eingangs geäußerten Vorurteilen entgegentreten. Ziel ist es, Grundschulkinder mithilfe demokratiedidaktischer Mittel spielerisch an Politik heranzuführen und dabei das demokratische Interesse und Selbstzutrauen zu fördern. Johanna Klatt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Göttinger Institut für Demokratieforschung, stellt in ihrem Gastbeitrag das Projekt vor und zeigt, was Teddybären mit Demokratie zu tun haben.

pdf Klatt, Johanna: Von Frustration keine Spur – Das politikwissenschaftliche Projekt »Kinderdemokratie« verbindet aktuelle Forschung mit demokratiepolitischer Frühförderung 215 KB
27. April 2012

Kinderrechte und Demokratie: Erfahrungen eines Schulnetzwerks

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Schule und Bildung

Für die Einübung demokratischer Verhaltensweisen ist das Wissen um die eigenen Rechte eine unabdingbare Voraussetzung. Kinderrechte fest im Schulalltag zu verankern ist das gemeinsame Ziel von zehn Schulen aus dem Rhein-Main-Gebiet, die seit dem Schuljahr 2010/2011 zwei Jahre lang in einem Netzwerk zusammen arbeiten. Ziel des Projekts ist es, Standards für kindergerechte Schulen zu erarbeiten. Als umfassender Begriff stehen die Kinderrechte hierbei für eine Schulkultur, in der demokratische Werte, gegenseitiger Respekt und Verantwortungsübernahme vermittelt werden. Kinder sollen dadurch ermutigt werden, selbst aktiv zu werden, um Gesellschaft und Schule mitzugestalten. Der Verein MAKISTA ist einer der Träger des Modellprojekts. Jasmine Gebhard und Sonja Student, Geschäftsführerin und Erste Vorsitzende des Vereins, stellen in ihrem Gastbeitrag erste Ergebnisse des gemeinsam mit UNICEF entwickelten Modellschul-Netzwerkes vor.

pdf Student, Sonja / Gebhard, Jasmine: Bildung für Kinderrechte und Demokratie – Modellschulnetzwerk für Kinderrechte im Rhein-Main-Gebiet und sein Transfer 260 KB
27. April 2012

Partizipation und Demokratie in Kindertagesstätten

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Schule und Bildung

Die Partizipation von Kindern ist ein ausschlaggebendes Kriterium der pädagogischen Qualität von Kindertageseinrichtungen. Und schon heute sind die Aspekte Partizipation und Selbstbestimmung feste Bestandteile im Alltag und im Selbstverständnis mancher Kita. Dennoch steckt in vielen Kitas die Demokratie noch in den Kinderschuhen, weil Partizipation Kern einer bildungs- und demokratieorientierten pädagogischen Arbeit ist, die methodisches Wissen und partizipative Handlungsfähigkeit von pädagogischen Fachkräften erfordert. Doch wie kann eine angemessene partizipative und demokratieorientierte pädagogische Praxis aussehen? Was müssen Erzieher/innen lernen, um beteiligungsorientierte Prozesse initiieren und begleiten zu können? Michael Regner und Franziska Schubert-Suffrian, Pädagogen mit langjährigen praktischen Erfahrungen im Themenbereich, zeigen in ihrem Gastbeitrag, wie Partizipation und Demokratiebildung in Kindertagesstätten gelingen können.

pdf Schubert-Suffrian, Franziska / Regner, Michael: »Kinder haben was zu sagen und werden gehört« – Partizipation und Demokratie in Kindertagesstätten 193 KB
27. April 2012

DKHW: Kinderpolitik und Demokratielernen

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung, wenn es um ihre Schule geht, ein Spielplatz für sie geplant werden soll oder ein Jugendzentrum entsteht. Sie decken als Stadtteildetektive Missstände auf, machen bei Zukunftswerkstätten mit oder sind Mitglied in einem Kinder- und Jugendparlament. Aber auch das Recht auf Bildung, auf Gesundheit, auf einen angemessenen Lebensstandard oder auf Freizeit und Spiel sind elementare Kinderrechte. Das Referat Kinderpolitik beim Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) informiert, vernetzt, berät, unterstützt und fördert vor diesem Hintergrund bundesweit Einrichtungen, Projekte und Maßnahmen, mit denen die aktive Rolle von Kindern und Jugendlichen bei der demokratischen Gestaltung ihrer Lebenswelten gefördert werden. Dominik Bär, Referent für Kinderpolitik beim DKHW, gibt in seinem Gastbeitrag einen Überblick über die Aktivitäten des Fachverbands und stellt den aktuellen Kinderreport des DKHW vor.

pdf Bär, Dominik: Recht auf Mitbestimmung als Grundlage des Demokratielernens 143 KB

Publikationen und Veranstaltungen

27. April 2012

Publikation: König, Bürgermeister, Bundeskanzler?

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Publikationen

Viele politische Themen und Fragestellungen scheinen selbst für Erwachse zu komplex, zu undurchsichtig oder einfach zu trocken. Daher scheint es kaum denkbar, bereits Kinder mit politischer Frühförderung zu konfrontieren oder überhaupt anzunehmen, junge Menschen hätten ausreichend Verständnis für politische Prozesse. Dieser Annahme widerspricht die Autorin von »König, Bürgermeister, Bundeskanzler?« vehement: Schon Erstklässler verfügen über ein politisches Wissen, dessen Ausprägung sowohl von individuellen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Position in der Geschwisterreihe als auch von familiären und schulischen Faktoren beeinflusst wird. Weiterhin wird in der Publikation die Relevanz unterschiedlicher ökonomischer, kultureller und sozialer Ressourcen für die frühkindliche politische Entwicklung diskutiert. In einem empirischen Teil werden die Ergebnisse des Forschungsprojekts »Demokratie leben lernen« vorgestellt, analysiert und gedeutet.

Meike Vollmar: König, Bürgermeister, Bundeskanzler? Politisches Wissen von Grundschülern und die Relevanz familiärer und schulischer Ressourcen. 2012, 297 S., 39,95 Euro, ISBN 978-3-531-18376-3http://www.springer-vs.de/Buch/978-3-531-18376-3/Koenigkomma-Buergermeisterkomma-Bundeskanzler-.html

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27. April 2012

Publikation: Soziale Ungleichheit und politische Partizipation

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter, Soziales/ Soziale Problemlagen, Publikationen

In Deutschland hat die soziale Ungleichheit seit den 1970er Jahren stark zugenommen. Indikatoren dafür sind nicht nur die wachsende Kluft zwischen Niedrig- und Spitzeneinkommen oder die Verteilung des Privatvermögens, sondern auch die gesellschaftliche Teilnahme an politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen. Der neue WZBrief Zivilengagement des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung befasst sich mit der Korrelation zwischen sozialer Ungleichheit und politischer Partizipation. Der Autor erklärt die Bereitschaft und Teilnahme an unterschiedlichen Formen der politischer Teilhabe vor allem durch die stark differierende Verfügbarkeit von Einkommen und Bildung.

Publikation zum kostenlosen Download (PDF)

27. April 2012

Veranstaltungshinweise

Kategorie: Newsletter

Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles termine-und-veranstaltungen _blank>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:

• 24.05.2012 in Dortmund: Bürgerengagement stärken, Beteiligungskultur aufbauen
Eine Tagung des Westfälisch-Märkischen Studieninstituts für kommunale Verwaltung

• 30.05.2012 in Berlin: Stiftungen und Gemeinnützigkeitsrecht
Ein Seminar der Deutschen StiftungsAkademie