eNewsletter Nr. 4/2012 (02.03.2012)

Meldungen aus der Bürgergesellschaft

02. März 2012

Studie zu Open Government

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter

Transparenz, Korruptionsbekämpfung, Rechenschaftslegung und Bürgerbeteiligung sind die vier inhaltlichen Kerndimensionen von Open Government. Eine aktuelle Repräsentativbefragung zum Thema Open Government zeigt: Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wollen stärker an politischen Entscheidungen beteiligt werden. Nur 26 Prozent der Befragten sind mit den bisherigen Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung zufrieden. Insgesamt begrüßen 96 Prozent der Bürger/innen eine weitere Öffnung von Politik und Verwaltung. Für 92% der befragten Personen ist es wichtig, dass Bürgervorschläge bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden. 89% der Bürgerinnen und Bürger wünschen sich Möglichkeiten, frühzeitig auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen, 88% wünschen sich Informationen darüber, wie man sich an politischen Entscheidungen beteiligen kann. Vorgelegt hat die Zahlen der Arbeitskreis Open Government Partnership Deutschland, ein offener Zusammenschluss verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen. Der Arbeitskreis setzt sich auch für den Beitritt Deutschlands zur internationalen Open Government Partnership (OGP) ein. Die OGP wurde im September 2011 von den USA und Brasilien ins Leben gerufen.

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02. März 2012

Gesetzentwurf für Bürgerbeteiligung

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter, Umwelt/ Natur/ Energie, Wohnen/ Wohnumfeld/ Konsum/ Verkehr

Das Bundeskabinett hat Ende Februar 2012 einen Entwurf für ein »Gesetz zur Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteiligung und Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren« beschlossen. Mit dem Gesetz soll nach dem Willen der Bundesregierung vor allem bei Großvorhaben eine stärkere Öffentlichkeitsbeteiligung erreicht werden. Das geplante Gesetz vereinheitlicht desweiteren Sonderregelungen aus verschiedenen Fachgesetzen. Das Bundeskabinett hofft, dass durch das Gesetz Planfeststellungsverfahren grundsätzlich vereinfacht und beschleunigt werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert in einer aktuellen Stellungnahme die Vorlage der Bundesregierung. Nach seiner Ansicht verschärft der vorgestellte Gesetzesentwurf die Konflikte um neue Großprojekte, statt sie zu verhindern.   

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Die Stellungnahme des BUND im Wortlaut (PDF)

02. März 2012

Zukunft der Europäischen Demokratie

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Europa, Newsletter, Stiftungen

Die Zivilgesellschaft Europas muss in die politischen Entscheidungen der EU eingebunden werden: Das sei der Schlüssel für die lebendige Demokratie in der EU, lautet ein Fazit der Studie »Die Zukunft der Europäischen Demokratie« welche die Heinrich-Böll-Stiftung nun veröffentlicht hat. Die Autoren der Studie fordern darin unter anderem, die bürokratischen Hürden für die Einrichtung einer europäischen Bürgerinitiative zu senken, die im April 2012 in Kraft tritt. Außerdem müssten Nonprofit-Organisationen in der politischen Willensbildung genauso berücksichtigt werden wie die Interessenverbände der Wirtschaft, die derzeit in Brüssel vorrangig Gehör fänden.

Die Studie im Wortlaut (PDF)

02. März 2012

Integration im ländlichen Raum

Kategorien: Inter- und multikulturelle Angelegenheiten, Newsletter, Organisation/ Kommunikation/ Qualifikation

Wie können sich kleinere Städte und Landkreise in strukturschwachen Regionen besser auf den demografischen Wandel einstellen? Ein Lösungsansatz ist Zuwanderung und damit einhergehend die bessere Integration von Migrant/innen vor Ort. Mit Unterstützung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wird sich das auf drei Jahre angelegte Projekt »Integrations- und Entwicklungspotenziale in strukturschwachen ländlichen Regionen« der Schader-Stiftung, des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, des Deutschen Landkreistages und des Ministeriums für Justiz, Integration und Europa des Landes Hessen mit diesen Fragen beschäftigen. Das Projekt will ergründen, wie die Themen Migration und Integration in den Kommunen verankert sind, und will gleichzeitig die Kommunen in einem begleitenden Coachingverfahren beraten und für interkulturelle Ansätze der Organisationsentwicklung qualifizieren. In ausgewählten Kommunen und Landkreisen sollen zudem beispielhafte Prozesse der interkulturellen Öffnung angestoßen und Modelle entwickelt werden. Interessierte Städte können sich noch bis 30. März 2012 für die Teilnahme an dem Projekt bewerben.

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02. März 2012

Werkstatt digitale Bildungspraxis

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Medien, Newsletter, Schule und Bildung

Die Bundeszentrale für politische Bildung führt in Kooperation mit der Kooperative Berlin, Lichtschliff e.V., eine (Online-)Werkstatt durch. Thema des Projekts »Digitale Bildung in der Praxis« ist die zeitgemäße Vermittlung von Zeitgeschichte und Politik im Alltag deutscher Schulen und in der außerschulischen Bildung vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen wie Migration und Digitalisierung. Das unmittelbare Ziel des im Schuljahr 2011/12 gestarteten Projekts ist der Aufbau einer aktiven Community von Lehrenden, Akteuren, Expertinnen und Experten, die sich gemeinsam über die oben genannten Themen und Fragen auseinandersetzen wollen. Langfristig sollen Bildungsangebote optimiert und alltagstauglicher gemacht werden, um Jugendliche dort abzuholen, wo sie sind. Wie lassen sich Themen des Geschichts- oder Politikunterrichts an Klassen vermitteln, in denen zahlreiche Schülerinnen und Schüler aus Familien stammen, in deren Erfahrungshorizont Themen wie Zweiter Weltkrieg oder Mauerfall nicht zu den Selbstverständlichkeiten der eigenen Lebenswelt gehören? Wie passt die eigene, nationale Erzählung zu den Perspektiven und Erfahrungshorizonten der anderen Mitschülerinnen und Mitschüler? Zentrale Instrumente der Werkstatt sind u.a. ein Weblog und sog. Speedlabs, eintätige Mikrokonferenzen zu den beiden Themen Migration und Digitalisierung.

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Im Fokus: Wirkungsdebatte in der Bürgergesellschaft

02. März 2012

Wirkung vs. Praxis: Eine neue Runde im Deutungskampf

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter

Was erreichen bürgerschaftlich Engagierte und gemeinnützige Organisationen mit ihrem Einsatz? Wieweit gelingt es ihnen, die Ziele, für die sie sich engagieren, auch zu realisieren? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Diskussionen um die Erforschung und Messung von Wirkungen bürgerschaftlichen Engagements. Wirkungsmessung liefert gemeinnützigen Organisationen im Sinne einer Selbstevaluation wichtige Anhaltspunkte für die Bewertung des eigenen Handelns. Bisherige Analyseinstrumente sind der Komplexität der Arbeitsfelder vieler gemeinnütziger Organisationen aber noch kaum gewachsen. Dr. Holger Krimmer, Leiter des Projekts Zivilgesellschaft in Zahlen, diskutiert in seinem Gastbeitrag vor dem Hintergrund der Besonderheiten zivilgesellschaftlicher Organisationen die Leerstellen der bisherigen Wirkungsforschung. Galt bislang die Praxis des Engagements selbst als wertstiftend – durch die Vermittlung einer demokratischen Kultur, die Entstehung von Vertrauen, die Teilhabe an einer gemeinsinnfördernden Praxis und den Anspruch der Mitgestaltung der eigenen Lebenswelt – abstrahiert Wirkungsmessung von diesen Inputfaktoren und fokussiert auf die Outputseite. Am Beispiel der Demokratieforschung zeigt er auf, wie Input- und Outputprozesse bürgerschaftlichen Engagements in einer integrativen Perspektive zusammengeführt werden können.

pdf Krimmer, Holger: Wirkung versus Praxis: eine neue Runde im Deutungskampf 134 KB
02. März 2012

Freiwilligendienste und ihre Wirkung

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter

Freiwilligendienste sind eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements. Obwohl manche Freiwilligendienste in Deutschland über jahrzehntelange Traditionen verfügen, steht die Wirkungsdebatte rund um Freiwilligendienste erst am Anfang. Insbesondere durch die Ausweitung der internationalen Freiwilligendienste wird zunehmend nach dem Nutzen dieser Engagementform gefragt. Dr. Jörn Fischer, Politikwissenschaftler an der Universität Köln, analysiert in seinem Gastbeitrag Freiwilligendienste und ihre Wirkungen. Die bisherigen Forschungsergebnisse lassen das Wirkungspotential der Freiwilligendienste bereits schemenhaft erkennen. Um es jedoch in vollem Umfang sichtbar zu machen, muss die freiwilligendienstbezogene Wirkungsforschung erst ihr eigenes Potential heben. Dazu gehört erstens die Entwicklung eines Wirkungsverständnisses, das sich originär an Freiwilligendiensten und deren spezifischen Zielen orientiert, und zweitens die Stärkung sozialwissenschaftlicher Standards in der Konzeption und Durchführung von Wirkungsforschung. Beides ist gemeinsame Aufgabe von Staat, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

pdf Fischer, Jörn: Freiwilligendienste und ihre Wirkung – Vom Nutzen des Engagements 173 KB
02. März 2012

Corporate Citizenship planen und messen mit der iooi-Methode

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Newsletter, Unternehmen und Engagement

Die Bedeutung der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen – die Finanz- und Wirtschaftskrise wirkt dabei zusätzlich als Katalysator. Damit einhergehend steigen auch die Anforderungen an das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen. Wenn diese Aktivitäten dem oft geäußerten Vorwurf entgehen wollen, reine »PR-Veranstaltungen« zu sein, müssen sie den Nachweis der gesellschaftlichen Wirksamkeit antreten. Was ist also der tatsächliche Mehrwert von Unternehmensengagement für die Gesellschaft und wie lässt sich dieser ermitteln? Birgit Riess, Leiterin des Programmbereichs »Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen« der Bertelsmann Stiftung, stellt in ihrem Gastbeitrag die iooi-Methode vor, welche die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit verschiedenen Unternehmen entwickelt hat. Ziel aller Beteiligten war es, ein Rahmenwerk für Corporate-Citizenship-Engagement zu entwerfen, das einerseits eine seriöse Messung und Bewertung von Corporate Citizenship-Engagement ermöglichen und andererseits die Möglichkeiten der betrieblichen Praxis ausreichend berücksichtigen sollte.

pdf Riess, Birgit: Corporate Citizenship planen und messen mit der iooi-Methode 416 KB
02. März 2012

UABE: Expertengespräch zur Wirkungsanalyse gemeinnütziger Arbeit

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft

Die »Wirkungsmessung gemeinnütziger Arbeit« stand auch im Mittelpunkt eines Expertengesprächs des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages. Im Rahmen der Diskussion mit den Abgeordneten entwickelte sich ein lebhaftes Streitgespräch, beispielsweise zu der Frage, ob eher von Wirkungsmessung oder von Wirkungsanalyse die Rede sein sollte. Daneben stand auch die Frage nach der Transparenz gemeinnütziger Organisationen im Fokus der Parlamentarier/innen und die Auswirkungen von Wirkungsmessung auf die Vergabe von Spendengeldern.

Das Protokoll im Wortlaut (PDF)

02. März 2012

Zur Wirkung internationaler Jugendarbeit

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Eine Welt/ Globalisierung, Europa, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie

Die Wirkung internationaler Jugendbegegnungen, die über Jugendaustauschmaßnahmen, Begegnungsreisen, EU-Programme, Bildungsprojekte entstanden sind, ist seit den 1960er Jahren im Fokus von Forschung und Praxis. So sind eine Reihe von Forschungsstudien zu Wirkungen internationaler Jugendbegegnung entstanden. Diese sind in einem neuen Reader des IJAB (Fachstelle für internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V.) und des »Forscher-Praktiker-Dialogs Internationale Jugendarbeit« zusammengestellt. Die Studien beschäftigen sich vor allem mit den Wirkungen und dem Einfluß der Begegnungen und Programme auf die Einstellungen und persönliche Entwicklung der beteiligten Jugendlichen.

Informationen und Bestellung online

Mit der Ende Februar 2012 vorgestellten Ergebnisbroschüre »Begegnung schafft Perspektiven – Empirische Einblicke in internationale Jugendbegegnungen« wird deutlich, dass Jugendbegegnungen persönliche und soziale Kompetenzen fördern, die auch für den schulischen und beruflichen Erfolg bedeutsam sind. Ein wesentliches Ergebnis der Evaluation ist dabei, dass diese Wirkungen sich nicht automatisch einstellen sondern dafür die Qualität in der Jugendarbeit entscheidend ist. Für die konzeptionelle Weiterarbeit im Feld der internationalen Jugendbegegnungen werden als Kernthemen Mobilität, Diversität und Identität identifiziert.

Mehr Information und Download der Broschüre online

Publikationen und Veranstaltungen

02. März 2012

Publikation: Internet und politische Kommunikation

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Organisation/ Kommunikation/ Qualifikation, Medien

Die mobilisierende Wirkung digitaler Medien auf die politische Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist ein Schwerpunkt der politischen Kommunikationsforschung. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, ob sich mit dem Internet neue Ungleichgewichte in der individuellen politischen Kommunikation ergeben: Erweitern oder schließen sich die sogenannten digitalen Gräben? Wen mobilisiert das Internet zu politischer Kommunikation und wen nicht? Der Autor präsentiert auf empirischer Basis neue Erkenntnisse zum Einfluss des Internets auf die politische Teilhabe.

Seifert, Markus: Mobilisierung für alle? Sozial selektive Wirkungen des Internets auf die politische Kommunikation. 2012, 255 S., 39,95 EUR, ISBN: 978-3-531-18603-0

Informationen und Bestellung online

02. März 2012

Publikation: Solidarische Bildung

Kategorien: Newsletter, Schule und Bildung

Das bestehende Bildungssystem erhebt den Anspruch demokratischer Bildung, Kritiker/innen sehen seine Funktion jedoch in der ­Herstellung und Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheiten und fordern deshalb »Solidarische Bildung«. Die Autor/innen der Publikation bündeln kritische Positionen und konstruktive Lösungsansätze aus Wissenschaft und Politik, den linken Spektren von SPD, Grünen und Linkspartei, NGOs, sozialen Bewegungen und Gewerkschaften. Behandelt werden die Bildungsinstitutionen entlang verschiedener Themenfelder (frühkindliche, schulische, universitäre, berufliche, politische und ästhetische Bildung) sowie im Blick auf Klassenverhältnisse, Gender und Migration.

Angermüller, Johannes / Buckel, Sonja / Rodrian-Pfennig, Margit: Solidarische Bildung. Crossover-Experimente selbstorganisierter Wissensproduktion. 2012, 336 S., 22,80 EUR, ISBN 978-3-89965-498-1

Informationen und Bestellung online

02. März 2012

Veranstaltungshinweise

Kategorie: Newsletter

Zahlreiche Veranstaltungen sind im Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:

• 13.3.2012 in Stuttgart: Örtliche Teilhabeplanung für Menschen mit Behinderung
Eine Tagung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

• 30.3.–1.4.2012 in Hütten/Thüringen: BarCamp Politische Bildung - Globalisierung und Medienkommunkation
Eine Veranstaltung des Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten