Engagement vor Ort
Interkulturelles bürgerschaftliches Engagement findet vielfach vor Ort statt: in gemeinsamen Veranstaltungen, Aktionen oder Gruppen in Stadtteil-, Jugend- oder Kultureinrichtungen. In diesem Engagement nehmen interkulturelle Begegnungen, Austausch und Lernen einen besonderen Stellenwert ein.
Interkulturelle Projekte sind auch wesentliche Elemente in zivilgesellschaftlichen Strategien gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung. Das Miteinander der Menschen verschiedener Herkunft, aller Kulturen, Religionen und Identitäten ist im interkulturellen Engagement ein bürgerschaftlicher Beitrag gegen offene, unterschwellige und alltägliche Ausgrenzung und Diskriminierung. Neben den konkreten Projekten vor Ort umfasst das Engagement zivilgesellschaftlicher Organisationen und Netzwerke auch das politische Engagement zu Fragen von Integration, Migration und Asyl.
Einige zivilgesellschaftliche Akteure im Engagement gegen Rassisumus und Gewalt
- Amadeu Antonio Stiftung
- Netzwerk gegen Rassismus
- Aktion Courage
- Bündnis für Demokratie und Toleranz
Patenschaftsprojekte
Mentoring- und Patenschaftsprojekte sind ebenfalls oft auf Integration ausgerichtet. Die Schwerpunkte und Ansätze von ehrenamtlichen Patenschaftsprojekten sind sehr unterschiedlich. Sie umfassen die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen beim schulischen Lernen bis zur Begleitung von Auszubildenden oder Familien in Flüchtlingsheimen. Mentoringprojekte sind oft in lokale Netzwerke mit verschiedenen Akteuren, wie Freiwilligenagenturen, sozialen Trägern oder Bildungseinrichtungen eingebunden.
Mit dem Programm »Aktion zusammenwachsen – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördern« unterstützt die Bundesregierung Patenschaftsprojekte für junge Menschen mit Zuwanderungshintergrund. Die Vielfalt der Projekte kann in einer Datenbank recherchiert werden.
Interkulturelle Öffnung
Das Thema »Engagement und Migration« führt auch zu der Frage, wie sich die zivilgesellschaftlichen Organisationen der Einwanderungsgesellschaft interkulturell öffnen können und vorhandene Zugangsbarrieren abbauen. Auch wenn dieser Anspruch häufig postuliert wird, zeigt sich dabei noch ein großer Entwicklungsbedarf.
Interkulturelle Öffnung meint die Bereitschaft, sich mit den Organisationsangeboten und –strukturen für erweiterte Zielgruppen wie Migrantinnen und Migranten zu öffnen. Damit stellen sich Vereine und Organisationen auf die heutige, von Migration geprägte Gesellschaft ein. Letztendlich ist das Ziel interkultureller Öffnung, Menschen mit Migrationshintergrund die gleiche Teilhabe an der Organisation wie auch an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Prozessen zu ermöglichen. Entscheidend dafür ist der Blick für die Ressourcen und Potenziale von Menschen mit Migrationshintergrund und Migrationserfahrungen.
Einige Beispiele für die interkulturelle Öffnung von Organisationen:
- IDA e. V.: Beispielprojekte Jugendverbände
- Deutscher Feuerwehrverband: Zusammenhalt durch Teilhabe
- Sport (Baden Württemberg): Integration durch Sport
- Im Fokus: Engagement und interkulturelle Kompetenz (02/2017)
- Tuncay, Fatmagül: »Gut gemeint« ist nicht gleich »gut gemacht« - Vorstandsarbeit in der Migrationsgesellschaft (1/2015), pdf
- Im Fokus: Interkulturelle Kompetenz im Engagement (6/2014)