Selbstorganisierte Initiativen

Viele Menschen sind in der Flüchtlingsarbeit aktiv. Neben der Arbeit der Flüchtlingsinitiativen vor Ort sind auch eine Reihe von Initiativen entstanden, die eine bestimmte Perspektive oder Expertise in den Vordergrund stellen. Aus einer Idee von Einzelnen sind dabei häufig größere Communities oder überregionale Netzwerke entstanden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit stellen wir hier einige Initiativen als Beispiele vor.

Demokratie geht nur miteinander: Selbstorganisierte Initiativen von Geflüchteten

Die Stiftung Mitarbeit führt 2017 und 2018 das Modellprojekt »Demokratie geht nur miteinander. Partizipation und Integration von Geflüchteten - Initiative zur Qualifizierung und Vernetzung«, gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung, durch. In diesem Projekt finden Workshops mit Geflüchteten und Einheimischen statt. Durch die Vernetzung im Projekt ist eine Sammlung entstanden, in denen selbstorganisierte Initiativen von Geflüchteten mit einem kurzen Portrait vorgestellt werden. Die Sammlung wird ständig erweitert.

Richtig Gute Projekte

Von der Fahrradwerkstatt bis zur »Asylothek«, einer Bibliothek in einem Flüchtlingseinrichtung, von der Freifunk-Initiative, die für WLAN-Zugänge arbeitet, bis zu Flüchtlingsgärten. Einige solcher vielfältigen, kreativen Ansätze, Geflüchtete zu unterstützen und sie selbst zu handelnden Akteuren zu machen, sind in dem E-Book der Stiftung Bürgermut und bagfa dokumentiert. Um andere zum Nachmachen oder zu eigenen Umsetzungen und Weiterentwicklungen anzuregen, schildern die Beispiele kurz und knapp: was ist die Idee, wie kann man´s machen?

Über den Tellerrand

»Über den Tellerrand« ist eine Initiative, die seit 2013 aktiv ist und die Begegnung und den Austausch auf Augenhöhe zwischen Geflüchteten und Einheimischen in Deutschland zum Ziel hat. Eine solche Begegnung zwischen den Kulturen soll durch das gemeinsame Kochen verschiedener Gesellschaftsgruppen in Kochkursen erreicht werden, wobei wichtig ist, dass die Geflüchteten als Individuen und nicht primär als Geflüchtete gesehen werden. Somit werden die angebotenen Kochkurse zu einem Ort der Begegnung und des Austausches zwischen Kulturen und Menschen und vor allem zu einem Ort der Integration und Toleranz. Neben dem Schwerpunkt Kochen werden weitere Projekte im Bereich des Urban Guardenings, der Imkerei oder von Tanz und Sport initiiert.

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Zur Community Über den Tellerrand

Flüchtlinge Willkommen

»Flüchtlinge Willkommen« unterstützt Interessierte bei der privaten Unterbringung von Geflüchteten in Wohnungen und WGs. Mit dieser Art von Unterbringung soll eine Alternative zu Massenunterkünften geschaffen werden und die Integration gefördert werden. »Flüchtlinge Willkommen« dient zum einen als Vernetzungspunkt zwischen Engagierten und Geflüchteten. Jedoch wird auch die Finanzierung der Wohnplätze durch »Flüchtlinge Willkommen« organisiert. So ist es möglich Geld zu spenden und freiwillig für die Initiative tätig zu sein und die Unterbringungsprozesse zu begleiten. Die Projektidee wird mittlerweile in mehreren europäischen Ländern umgesetzt.

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Zur Initiative Flüchtlinge Willkommen

Netzwerk konkrete Solidarität

Das Netzwerk Konkrete Solidarität hat sich zum Ziel gesetzt, durch konkrete Hilfe vor Ort benachteiligten Bevölkerungsgruppen solidarisch zur Seite zu stehen. Das Netzwerk versteht sich als politisches Bildungsprojekt, das im Bereich der Flüchtlingshilfe die Isolation von Geflüchteten im ländlichen Raum aufbrechen möchte. Die »teachers on the road« möchten die Flüchtlinge durch Deutschunterricht sowie der Vermittlung von verkehrsmäßig besser angebundenem Wohnraum befähigen, am sozialen, kulturellen und politischen Leben in Deutschland teilzuhaben.

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Zum Netzwerk konkrete Solidarität

Grünes Netz Mediation

Das »Grüne Netz Mediation – Vermitteln in der Flüchtlingskrise« ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Mediatoren und Mediatorinnen, die angesichts der von Bürgerkrieg und Terror ausgelösten Migrationen ihre Kernkompetenz zur Verfügung stellen: Konflikte in der Flüchtlingskrise mit Hilfe von Moderation und Mediation zu verhindern oder beizulegen. Das »Grüne Netz Mediation« macht Konfliktfelder ausfindig, vermittelt bei Anfragen den Einsatz von  Mediatorinnen und Mediatoren und unterstützt deren Projekte zur Konfliktmittlung und Konfliktprävention.

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Zum Grünen Netzwerk Mediation

Handbücher/Arbeitshilfen

Demokratie geht nur miteinander

Die Stiftung Mitarbeit hat von 2017 bis 2019 das Projekt »Demokratie geht nur miteinander! Partizipation und Integration von Geflüchteten – Initiative zur Qualifizierung und Vernetzung« umgesetzt. Die Handreichung informiert über die Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts. Sie gibt inhaltliche und methodische Impulse für die Bildungsarbeit im Kontext von Flucht und Migration.

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Handreichung Demokratie geht nur miteinander!

Integration durch Demokratie

Beim Ankommen in Deutschland spielen Kommune und Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle. In dem bundesweiten Projekt »Vom Flüchtling zum Bürger und zur Bürgerin« werden Flüchtlingen und Neubürger/innen das Prinzip lokaler Demokratie und partizipativer Strukturen vorgestellt. Der Leitfaden, auf den die Workshops aufbauen, bietet einen gut verständlichen Zugang zu den demokratischen Strukturen in Kommunen, Schulen oder Vereinen.

Vom Willkommen zum Ankommen

Die Broschüre »Refugees Welcome« von Pro Asyl und der Amadeu Antonio Stiftung befasst sich mit den Themen der Willkommenskultur und der Situation von Geflüchteten in Deutschland. Im Vordergrund steht hier, wie Geflüchtete in Deutschland von der Gesellschaft betrachtet werden und auch welche Auswirkungen rassistische Hetze und Gewalttaten auf Flüchtlinge haben. In der Broschüre wird versucht Vorurteilen gegen Geflüchtete und Rassismus mit Fakten und Aufklärung entgegenzuwirken. Weiterhin wird versucht eine Perspektive für die Probleme und Wünsche der Geflüchteten zu schaffen und auch einen Ausblick in die Zukunft zu geben inwiefern die geflüchteten Menschen Deutschland bereichern können.
In der Broschüre »Neue Nachbarn« stellt zahlreiche Beispiele für kommunales, ehrenamtliches und professionelles Engagement vor. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Lage besonders schutzbedürftigen Menschen wie Frauen, Kinder oder Menschen mit Behinderungen. Die Broschüre möchte darin unterstützen, eine umfassende Ankommensstruktur aufzubauen, die eine dauerhafte Inklusion von Geflüchteten in die Gesellschaft ermöglicht.

Weitere Übersichtsseiten zum Engagement für und mit Flüchtlingen

Freiwilligenagenturen

Begegnung und Teilhabe ermöglichen: Das Engagement für, mit und von geflüchteten Menschen gestalten. Mit diesem Titel gibt das Online-Handbuch der Bundesarbeitsgemeinschaft für Freiwilligenagenturen (bagfa) viele Tipps, Links und Anregungen für Freiwilligenagenturen und andere, die Engagement für und mit geflüchteten Menschen unterstützen oder koordinieren. Angesichts der Fülle von Publikationen, Ratgebern und weiteren Quellen zeigt das Handbuch anhand von Leitfragen praxisnah Erfahrungen, gute Beispiele und Literatur auf. Es bietet so einen Kompass zur Rollenklärung und einen Reflexionsrahmen für Freiwilligenagenturen in der Hilfe für Geflüchtete.

Verband für interkultelle Arbeit (VIA)

Das Info-Portal zur Refugees Welcome Map bietet ausgewählte und kommentierte Web-Adressen zu vielen Themen rund um Flucht, Flüchtlingshilfe und Integration. Auf einer Karte sind Organisationen, Angebote aber auch Behörden und öffentliche Einrichtungen aufgelistet. Die Refugees Welcome Map ist ein Projekt des VIA-Bundesverbandes, dem Verband für interkulturelle Arbeit.

Sachverständigenrat deutscher Stiftungen

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) erstellt wissenschaftliche Analysen und bewertet - politisch neutral - aktuelle Entwicklungen und Problemstellungen. Er legt jährlich ein Gutachten zu Integration und Migration vor und bezieht Stellung zu aktuellen Debatten. Damit leistet der SVR einen Beitrag zur Sachorientierung politischer Debatten, stellt der Öffentlichkeit fundierte Informationen zur Verfügung und liefert Handlungsoptionen für politische Entscheider in Bund, Ländern, Kommunen und für Akteure der Zivilgesellschaft.