Engagement und Beteiligung
Bürgerschaftliches Engagement organisiert sich vor allem in Vereinen: Im ländlichen Raum sind 94% der zivilgesellschaftlichen Organisationen Vereine. Eine Besonderheit auf dem Land ist, dass sich dort besonders viele Frauen freiwillig engagieren. Kulturelle Vereine, wie ein Musikverein erfüllen auf dem Land dabei eine Doppelaufgabe: Sie gestalten nicht nur die Freizeit ihrer Mitglieder, sondern versorgen auch die gesamte Region mit Kultur und Unterhaltung. Vereine werden zunehmend mit einer Dienstleistungsmentalität ihrer Mitglieder konfrontiert. Im ländlichen Raum ansässige Vereine arbeiten aber mit überwiegend rein ehrenamtlichen Strukturen. Zusätzlich wirkt sich der die sinkende Dorfbevölkerung auch auf die Vereinslandschaft aus. Erwerbstätige und Familien mit Kindern tragen meist Engagement und fehlen in den ländlichen Vereinen. Deshalb haben sie oft Schwierigkeiten aktive Mitglieder zu gewinnen und können so in eine instabile Lage kommen.
Seit 2013 findet das Programm »Neulandgewinner - Zukunft erfinden vor Ort« der Robert Bosch Stiftung statt. Im Fokus stehen ländliche Orte in Ostdeutschland, in denen die Bürgerinnen und Bürger das Gemeinwohl und das Miteinander in den Mittelpunkt stellen, mit dem Ziel, Lebensqualität für alle zu erhalten oder zu schaffen.
Bürgerbeteiligungen bieten die Möglichkeit neue Modelle sozialer, kultureller oder wirtschaftlicher Infrastruktur zu schaffen. Oft ergeben sich bei den Beteiligungsverfahren bürgerschaftliche Projekte in Koproduktionen mit Kommunen und Wirtschaft. Beispiele hierfür sind Bürgerbäder, Bürgeraktiengesellschaften oder Bürgerenergiegenossenschaften.
Dorfgespräch - ein modellhafter Ansatz zur Demokratieentwicklung im ländlichen Raum.
- Kirchesch, Moritz / Treske, Eric: In Dörfern und Regionen spielerisch den Sprung wagen (12/2021), pdf
- Wenzel, Boeser-Schnebel: Dorfgespräch (05/2019), pdf
- Herzberg, Carsten: Bürgerbudgets (05/2019), pdf
- Schumacher, Ulrike: Europäische Dorfbewegungen und europäisches ländliches Parlament: Eine Stimme für die Dörfer (05/2019), pdf
- Im Fokus: Heimat Demokratie - Engagement und Partizipation im Ländlichen Raum (11/2014), pdf
- von Blanckenburg, Christine: Engagement im ländlichen Raum (11/2013), pdf
Kooperationsprojekt (abgeschlossen) von Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und Amadeu Antonio Stiftung: Praxisbeispiele und Praxisleitfäden
Demokratie.Land.Leben
Regionen in Aktion
Ansprechpartner und Themenportale in den Bundesländern, die einen landesspezifischen Blick auf das Themenfeld und Förderprogramme bieten:
- Baden-Württemberg: Themenportal »Ländlicher Raum« der Regierungspräsidien
- Bayern: Infoportal ländlicher Raum und Landentwicklung
- Brandenburg: Ansprechpartner für Dorfentwicklung des Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz
- Hessen: Servicestelle Vitale Orte
- Mecklenburg Vorpommern: Forum Ländliche Entwicklung und Demografie
- Niedersachsen: Ansprechpartner für die Entwicklung des ländlichen Raums
- Nordrhein-Westfalen: Themenbereich Dorferneuerung
- Rheinland Pfalz: Ansprechpartner des Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
- Saarland: Themenportal Landwirtschaft und ländlicher Raum
- Sachsen: Ansprechpartner der Landesregierung Sächsisches Landeskuratorium Ländlicher Raum e.V.
- Sachsen-Anhalt: Referat integrierte ländliche Entwicklung
- Schleswig Holstein: Ansprechpartner der Landesregierung
- Thüringen: Akademie ländlicher Raum Thüringen
Regionalentwicklung im europäischen Kontext
Ein methodischer Ansatz der Regionalentwicklung ist das europäische Förderprogram LEADER. Es ermöglicht ortsansässigen Akteuren die Teilhabe an der Planung und Ausführung von Strategien, an der Herbeiführung von Entscheidungen und an der Verteilung von Mitteln zur Entwicklung des ländlichen Raums in ihrer Region. Bürgerbeteiligungsprojekte in ländlichen Regionen können daher mit diesem Ansatz und Programm umgesetzt werden.