Herausforderungen der Digitalisierung

Gemeinnützige Organisationen stehen nicht nur vor der Aufgabe, Arbeitsprozesse (sinnvoll) zu digitalisieren, sondern sie müssen sich auch Gedanken über die Sicherheit und Korrektheit des Ablaufs dieser Prozesse machen. Wer Daten sammelt muss sicherstellen, dass diese vertrauenswürdig sind und insbesondere bei persönlichen Daten muss eine sensible Handhabung der Daten gewährleistet werden. Zudem hat die durch die technischen Neuerungen veränderte Kommunikationskultur deutliche Auswirkungen auf die Art, Dynamik und Struktur der Meinungs- und Willensbildung. Es müssen (gesetzlich festgelegte) Wege gefunden werden, mit gezielt gestreuten Fehlinformationen, der Bildung von Filterblasen und Hate-Speech umzugehen.

Gleichzeitig bietet Digitalisierung nur dann eine Chance auf mehr gesellschaftliche Solidarität, Vielfalt, Teilhabe und Chancengerechtigkeit, wenn neben den gemeinnützigen Organisationen auch Bürgerinnen und Bürger einen Zugang zur Technik und digitale Kenntnisse haben. Auch sie müssen mit den Möglichkeiten aber ebenso mit den Gefahren, die der digitale Wandel mit sich bringt, umzugehen wissen.

Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit von Daten

Gemeinnützige Organisationen, die sich mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen, sollten auch den Datenschutz – der vor allem in Deutschland ein sensibles Thema darstellt – nicht vergessen.
Je alltäglicher die Nutzung digitaler Angebote in unserer Gesellschaft wird, desto wichtiger ist die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit dieser Angebote. Wie kann sichergestellt werden, dass die präsentierten Informationen aus einer seriösen Quelle kommen? Und wie verhindert man den Missbrauch von Daten?

Eine Leitlinie und erste wichtige politische Lösung für den sensiblen Umgang mit persönlichen Daten ist die seit Mai 2018 geltenden Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die Bürger/innen vor dem missbräuchlichen Sammeln von Daten schützen soll. Die Verordnung regelt, welche Daten erhoben werden dürfen und wie diese zu verarbeiten und zu speichern sind.

Souveräner Umgang mit dem Internet

Die gemeinwohlorientierte Gestaltung des digitalen Wandels lässt sich nur dann realisieren, wenn die digitalen Angebote der gemeinnützigen Organisationen auch genutzt werden können; sprich: jeder Bürger und jede Bürgerin muss einen Zugang zum Internet haben.

Überwiegend ist dies Dank Computern und Smartphones in den meisten deutschen Haushalten auch gegeben. Allerdings zeigt sich bei genauerer Betrachtung dennoch ein Muster der Ungleichverteilung, denn Zugang zum Internet haben insbesondere jüngere Menschen, Menschen mit höherer Bildung und jene mit einem überdurchschnittlichen Einkommen. Ältere, weniger gebildete und ärmere Menschen haben in dieser Hinsicht häufiger das Nachsehen. Hinzu kommt die Problematik, dass es in Deutschland an flächendeckend leistungsfähigen und für alle Menschen bezahlbaren Funk- und Glasfasernetzen mangelt, wodurch Teilen der Bevölkerung der Zugang zu den Leistungen der Digitalisierung (teilweise) verwehrt bleibt. So ist zum Beispiel gerade in ländlichen Regionen, in denen die Digitalisierung den Vereinen wichtige Optionen bietet, das Internet oftmals langsamer als in urbanen Gegenden. Das bedeutet nicht, dass Engagement in ländlichen Gebieten nicht online stattfinden kann bzw. stattfindet, aber eine Ungleichbehandlung zwischen Engagierten in Stadt und Land ist dennoch zu verzeichnen.

Obwohl der Ausbau des Netzes primär die Aufgabe der Bundesregierung ist, können die Akteur/innen des Dritten Sektors auch selbst tätig werden, um die Nutzung digitaler Angebote auch den Menschen zu erleichtern, die sonst keinen oder nur einen kostenpflichtigen Zugang zum Internet haben.

Beispiel

Wie das geht, zeigt zum Beispiel der Förderverein Freie Netzwerke e.V., der über die Website »freifunk.net« möglichst vielen Menschen einen freien Zugang zum Netz ermöglichen möchte. Jede/r Teilnehmer/in im freifunk-Netz stellt seinen/ihren WLAN-Router für den Datentransfer der Allgemeinheit zur Verfügung und erlaubt jedem/jeder Nutzer/in zum Beispiel die Übertragung von Texten oder Musik und die Teilnahme an Chats.
www.freifunk.net/

Einen etwas anderen Ansatz verfolgt der Verein Digital Helpers, der gebrauchte Computer an sozial Bedürftige verteilt. Das vorrangige Ziel ist vor allem die Einrichtung von öffentlich zugänglichen und kostenlosen PC-Räumen, um die Reichweite des Projekts zu erhöhen.
www.digitalhelpers.org/

Auch an anderer Stelle können Akteur/innen des Dritten Sektors aktiv werden, um möglichst vielen Menschen den Umgang mit den digitalen Möglichkeiten näherzubringen. Die souveräne Handhabung digitaler Medien ist nicht für jede/n selbstverständlich; vor allem die älteren Generationen sind nicht in einem digitalen Zeitalter aufgewachsen. Um von der Digitalisierung im gemeinnützigen Sektor profitieren zu können, müssen Bürger/innen in der Lage sein, verantwortungsbewusst mit den angebotenen Informationen umzugehen. Um sich an öffentlichen Debatten beteiligen zu können braucht es die Fähigkeit digitale Informationen zu lesen, sie kritisch zu bewerten und insbesondere auch selbst nutzen zu können. Nur Bürger/innen, die sich der Chancen aber auch der Sicherheitsrisiken im Netz bewusst sind, diese erkennen und darauf reagieren können, können von der Digitalisierung bestmöglich profitieren. Bisher ist jedoch gerade das Sicherheitsbewusstsein und -verhalten im Netz bei vielen Menschen noch nicht (ausreichend) vorhanden; viele wünschen sich hier mehr und gut verständliche Aufklärung. Anlaufstellen bieten zu diesem Zweck verschiedene Projekte und Websites, deren Ziel ein sicherer Umgang der Engagierten mit den Angeboten im Netz ist.

Beispiel

Das Projekt »Digitale Nachbarschaft« ist ein Projekt des Vereins Deutschland sicher im Netz e.V. und zielt auf eine breitenwirksame und bundesweite Sensibilisierung der Bürger/innen im Umgang mit dem Internet ab. Ehrenamtliche Mitarbeiter können sich im Rahmen des Projekts zu zertifizierten Scouts der Digitalen Nachbarschaft ausbilden lassen, die dann ihr erworbenes Wissen an andere in ihrem ehrenamtlichen und persönlichen Umfeld weitergeben.
www.digitale-nachbarschaft.de/

Weitere Infos

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