»Wenn unsere Stadt lebenswert sein soll, brauchen wir mehr menschliches Miteinander – aber lebendige Städte sind kein Geschenk«, diese Mahnung gibt Moderator Peter Bauer den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Zukunftskonferenz in Bad Nauheim auf den Weg. Nach einigen Workshops zum Thema »Lokale Agenda21« hatte sich die Stadtverwaltung für diese Methode entschieden, um möglichst viele, auch unterschiedliche Menschen und Gruppen einzubeziehen. Gemeinsam sollten Ziele und Visionen für die Entwicklung der Stadt aufgezeigt werden.

Das Agenda-Büro und eine Vorbereitungsgruppe übernahmen die Planung für die dreitägige Konferenz, die vom 12. bis 14. Mai 2000 stattfand. Mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger aus allen Bereichen der Stadt konnten zur Teilnahme gewonnen werden. Zu Beginn stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenseitig vor, indem sie einander fragten, wie lange sie schon in der Stadt lebten, was ihnen an der Stadt gefiele und welche Wünsche sie für die Zukunft hätten. Vor allem »die Schätze« der Stadt wurden hier gesucht und zusammengetragen. Am kommenden Tag überlegten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, welche Trends und Chancen auf die Stadt zukommen. In einer Mindmap wurde alles ohne Wertung zusammengetragen und dann aufgehängt, so dass es von allen betrachtet werden konnte. Nun bildeten sich Themengruppen, die konkrete Antworten auf diese Trends suchten. Phantasie war bei der letzten Phase der Zukunftskonferenz gefragt. Hier wurde nach den Visionen für »Bad Nauheim 2015« gefragt. In gemischten Gruppen entstanden bunte Collagen, wofür von Bastelmaterial bis zu Luftballons alles verwendet wurde, was greifbar war. Das Ergebnis war Bad Nauheim als touristischer Anziehungspunkt mit anspruchsvollem Kulturangebot. Von der autofreien Innenstadt über die Nutzung erneuerbarer Energien bis hin zur gefüllten Stadtkasse reichten die Ideen. Am letzten Tag wurden aus diesen Ideen erste Ziele und konkrete Maßnahmen entwickelt. Acht Gruppen arbeiteten dabei an verschiedenen Themen. Im Anschluss wurden alle Ergebnisse präsentiert. Dabei entstand ein umfangreicher Forderungskatalog. Unter anderem wünschten sich die Bürger ein Internetcafé für Jung und Alt, ein Kulturzentrum, die autofreie Innenstadt oder ein Zentrum für Herzchirurgie und Robotik.

Natürlich sind diese Ziele unterschiedlich realistisch und umsetzbar. Aber auch in der Nachfolge der Konferenz wurden diese Ideen nicht aus den Augen verloren. Zumal die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Konferenz durchweg positiv aufnahmen und viele sagten: »Ich bin sehr motiviert, mit viel Power weiterzuarbeiten«. Kein Wunder, dass sich inzwischen mehrere Arbeitskreise gebildet haben, die an den Agenda-Themen kontinuierlich weiterarbeiten und schon etliche konkrete Ziele nennen und umsetzen konnten.

Adresse

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