»Natürlich hat ein Bürgerpanel Kernelemente, die immer enthalten sind«, meint Carmen Daramus vom Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer, »aber es hat keine absolut starre Form.« Darin liege gerade ein Vorteil der Methode, dass »das Bürgerpanel je nach Bedürfnissen der Kommune erweitert, ergänzt und geändert werden kann«. Eine der ersten Verwaltungen in Großbritannien, die »Citizen´s Panels CP«, zu Deutsch Bürgerpanels, durchgeführt hat, ist die des Londoner Stadtteils Lewisham.
Seit 1997 wird in Lewisham der Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern durch Bürgerpanels gepflegt. Dabei gibt es verschiedene kleinere Panels zu speziellen Themen (Bildung, Verwaltungsstrukturen etc.), aber auch repräsentative Panels, die zu verschiedenen Themen befragt werden. Das erste Bürgerpanel bestand aus 1016 Erwachsenen ab 16 Jahren. Sie wurden per Telefonbefragung gefunden, allerdings wurden dabei die demographischen Faktoren immer wieder überprüft. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass am Ende die befragte Personengruppe von Alter, Geschlecht, Ethnie und Besitzverhältnissen der Gesamtbevölkerung entspricht. »Es ist sehr wichtig, solche demographischen Vorgaben zu setzen und zu überprüfen«, betonen die Organisatoren, »denn nur so kann verhindert werden, dass Personengruppen, die zum Beispiel schlecht per Telefon zu erreichen oder selten zu Hause sind, ausgeschlossen werden.« Auch auf Details wurde deshalb geachtet. So wurden beispielsweise homosexuelle Organisationen des Ortes ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen, um auch diese Gruppe einzubinden.
Die zweite Befragung wurde ausschließlich telefonisch, eine dritte ausschließlich auf postalischem Weg durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass die Resonanz am höchsten ist, wenn alle Wege den Befragten offen stehen. Allerdings gaben die Bürgerinnen und Bürger selbst an, der Postweg sei ihnen am liebsten. Dennoch war hier der Rücklauf keineswegs am besten. Über die Jahre haben nicht immer die gleichen Personen an den Panels teilgenommen. Zum Teil war dies gewollt, zum Teil hat es sich ergeben, weil z.B. jemand weggezogen ist. Insgesamt war die Beteiligung jedoch gut. Mehrmals wurden auch größere Konferenzen zu bestimmten Themen oder als Feedback-Runde zu dem Verfahren insgesamt abgehalten. Dabei gaben mehr als 50 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, das Verfahren sei »sehr oder zumindest ziemlich interessant« für sie gewesen. Auch mit der Organisation, den Interviewerinnen und  Interviewern und der Verpflegung bei den Konferenzen zeigten sich alle zufrieden, was sicher zum Gelingen beigetragen hat.
Über die Jahre hat sich gezeigt, dass mit diesen Bürgerpanels eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern erreicht und einbezogen werden konnte. Dabei stellte sich heraus, dass das Engagement der Betroffenen anstieg, je häufiger sie sich mit den kommunalen Themen befassten und darauf angesprochen wurden. Auf diese Weise wurden die Bürgerpanels von den Bürgerinnen und Bürger, aber auch von der Verwaltung als sehr befriedigend empfunden. Auch die durch Bürgerpanels angestoßenen Veranstaltungen haben sich als erfolgreiche Methode der Aktivierung erwiesen. Dabei lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Panels sehr zu schätzen: »Sie sind eine gute Möglichkeit, um die eigene Meinung äußern zu können, aber auch, um über kommunale Themen besser informiert zu werden«, so die Meinung der Befragten.

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Carmen Daramus
Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung
Freiherr-vom-Stein-Str. 2
D-67324 Speyer
Telefon (0 62 32) 6 54-43 1
E-Mail: daramus@foev-speyer.de