Umsetzung

Wichtige Aspekte bei der Umsetzung

Planning for Real ist die Umsetzung eines offenen gemeinwesenorientierten Entwicklungsprozesses.

Dabei basiert die Arbeit auf drei wesentlichen Prinzipien:

  • Verwendung visueller Hilfsmittel
  • Förderung von Beziehungen, die gemeinsames Handeln ermöglichen und
  • Gewährleistung von Anonymität.

Bewohner/innen als Expert/innen und Akteure für das Lebensumfeld

Bei dem mobilisierenden Verfahren Planning for Real kommt denjenigen Bewohnerinnen und Bewohnern, die die Initiativ-Rolle übernehmen, eine besondere Rolle zu. Dies sind Menschen, die im Englischen als sogenannte »moving spirits« bezeichnet werden (übersetzt: »treibende Kräfte« oder »bewegte Geister«). Es sind idealerweise keine Moderator/innen oder sogenannte Führungs- oder Schlüsselpersönlichkeiten. Vielmehr sind es Menschen, die gerne Kontakte zu anderen aufbauen und pflegen. Es sind Menschen, die ein Interesse an der Veränderung ihres Stadtteils oder ihres Ortes haben und dafür etwas unternehmen wollen.

Entwicklung eines Handlungsprozesses aus einer scheinbar unübersichtlichen Situation

Das bedeutet, dass Ideen gesammelt, Möglichkeiten einer Umsetzung erforscht und diese im Licht der gemeinsamen Erfahrungen überdacht werden, um in Form von Aktivitäten allmählich Gestalt anzunehmen. Das Verfahren beinhaltet deshalb mehrere unterschiedlich strukturierte Schritte. Im Verfahrensablauf ist darauf zu achten, dass jeder einzelne Schritt spezifische Handlungsmöglichkeiten bietet und diese aufeinander bezogen werden.

Das Modell als Blickfang und Gegenstand der Kommunikation

Die Beteiligten bauen das Modell auf einer realen Grundlage, dabei besteht nicht die Notwendigkeit einer exakten und vollständigen Nachbildung. Mit dem Modell wird der Blick auf den Gegenstand der Veränderung gerichtet, das Problemfeld ist nicht personifiziert. Das Besondere an dem Modell ist der Wiedererkennungseffekt. In dem Moment, in dem die Menschen nah an das Modell herantreten, beginnen sie nach Bekanntem zu suchen: hier ist meine Wohnung, dort habe ich zuletzt gearbeitet. Die Menschen äußern mit Hilfe des Modells ihre Meinung und diskutieren darüber, was sich verändern sollte. Sie können sich darüber hinaus mit Fachexpert/innen sachlicher über Probleme und Ideen austauschen und gezielt Fragen stellen.

Einfacher Zugang ermöglicht die Mitwirkung vieler Menschen mit ihren Ideen

Zu den verschiedenen Phasen des mobilisierenden Verfahrens können sich immer wieder weitere Menschen mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und Kenntnissen einbringen. Sie können mit neuen Anregungen jede Phase auf ihre jeweiligen Fragen und Probleme hin ergänzen und erweitern. Sie können sich durch vielfältige Aktivitäten an dem Entwicklungsprozess beteiligen.

Die Vogelperspektive zeigt unbekannte Blickwinkel und Entwicklungsmöglichkeiten

Das 3D-Modell wird genutzt, um den Horizont zu erweitern und eine gemeinsame Arbeitsgrundlage zu ermöglichen. Die Menschen nehmen durch das Modell eine Vogelperspektive ein und damit einen Überblick über den Gegenstand und den Ort als Ganzes. Sie können auf diese Weise sowohl einzelne Teile des Gebietes näher betrachten als auch diese in eine Beziehung zum gesamten Gebiet in der Nachbarschaft setzen. Diese Form der Veranschaulichung fördert die Kommunikation.

Anonymität wird gewahrt

Wenn die Menschen Vorschlagskarten auf das Modell legen, sind sie in Bewegung und ihr Blick ist auf das Modell gerichtet. Sie können ihre Ideen einbringen, ohne dass sie die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen. In dem gemeinsamen Arbeiten, Hin- und Herüberlegen, Rund-um-das-Modell-Gehen, wissen die Anwesenden schon nach kurzer Zeit nicht mehr, wer welche Vorschläge gelegt hat. Dadurch können die Vorschläge anschließend sachlich miteinander betrachtet werden, ohne dass eine Personifizierung der Vorschläge geschieht. Auf diese Weise ermitteln die Bewohner/innen in relativ kurzer Zeit sehr viele gemeinsame Entwicklungsideen über den Ort.