Praktische Durchführung

Praktische Durchführung

Träumen

Traumkreis

Der Traumkreis ist das zentrale Element dieser Phase: Eine Person hat die Idee für ein Projekt und, indem sie diese mit anderen Menschen teilt, lässt sie ihr individuelles Projekt sterben und zu einem gemeinsamen Projekt des Traumteams werden. Das ist ganz wichtig, damit sich alle Mitglieder des Traumteams gleichermaßen für das Projekt verantwortlich fühlen. Dadurch wird einerseits auch verhindert, dass verdeckte oder offene Hierarchien entstehen oder dass im Falle des Ausscheidens des Initiators/der Initiatorin das Projekt einschläft.

Der Initiator oder die Initiatorin stellt eine offene, »generative« Frage, das heißt eine Frage, die Ideen kreiert, also keine Entscheidungsfrage. In der Frage sollte auch ein Zeitrahmen enthalten sein, in dem das Projekt realisiert werden soll. Dann nennen reihum (mit Redegegenstand!) alle Teammitglieder ihre Träume in Bezug auf diese Frage. Diese Träume werden mit dem jeweiligen Namen festgehalten. Das geht so lange, bis niemand mehr etwas hinzufügen möchte oder die vereinbarte Zeit abgelaufen ist. Es ist hierbei nicht wichtig, ob der jeweilige Traum realistisch ist. Gegensätze bleiben stehen, und es gibt in dieser Phase keine Diskussionen.

Der Prozess der Zielfindung

Jede Person notiert nach Betrachtung des Traummanifests auf je ein Post-it die 3–5 (je nach Anzahl der Beteiligten) Dinge, die ihrer Meinung nach unbedingt getan werden müssen oder die eine Voraussetzung bilden, um alle Träume wahr werden zu lassen. Die Post-its werden geclustert. Auf dieser Grundlage werden 6 bis 8 Ziele definiert, die folgende Kriterien erfüllen:

  • Zeitlich und inhaltlich begrenzt
  • erreichbar
  • in der Zukunft liegend
  • beobachtbar
  • handlungsorientiert.

Ein Oberziel finden

Auf spielerische Weise wird im nächsten Schritt gemeinsam ein Oberziel definiert, das folgende Kriterien erfüllen soll:

  • Kurz und präzise
  • inspirierend
  • leicht merkbar
  • alle Ziele und Träume einschließend.

Planen

Spiel- oder Ablaufplan für das Projekt erstellen

Der Spielplan ordnet die einzelnen Schritte des Projekts auf einer Reise vom Start bis zur Abschlussfeier an. Während dieses Prozesses werden automatisch alle Fragen geklärt, die mit der Realisierung zusammenhängen:

  • Welche Schritte sind insgesamt notwendig für die Realisierung? Wie sind die Zwischenziele zu erreichen? Welche Aufgaben müssen erfüllt werden?
  • In welcher Reihenfolge?
  • Welche Querverbindungen gibt es zwischen verschiedenen Bereichen, wie hängen sie zusammen?

In einem Brainstorming werden Aufgaben gesammelt, die für die Erreichung der beiden zuvor priorisierten Ziele nötig sind. Die Teilnehmenden ordnen daraufhin die jeweiligen Aufgaben den Phasen des Projekts zu (T, P, H, F).

Ein großes Blatt Papier wird senkrecht in vier, den Projektphasen entsprechende Teile geteilt. Am Rand werden die einzelnen Teilschritte eingetragen. Auf der waagrechten Ebene wird das Papier dreigeteilt in Aufgaben, die eher die Gruppe betreffen, in solche, die sich nach außen richten und in solche, die mit Ressourcen in Zusammenhang stehen. Start und Ziel werden mit einem Kreis markiert.

Nun werden die zuvor gesammelten Aufgaben in den Spielplan übertragen. Aufgaben, die miteinander in Zusammenhang stehen, werden durch eine Linie verbunden, die Input oder Output darstellt. Es ist wichtig, dass jeder Punkt zumindest je einen Input und einen Output erhält.

Übergang zur Phase des Handelns

Nach nochmaliger Betrachtung der Träume, der Ziele und des Ablaufplans überlegen alle Teilnehmenden, welche Aufgaben und welche Rolle (Koordinator/in, Lernende oder Berater/in) sie übernehmen wollen.

Die Rollen werden zugeteilt und auf den einzelnen Post-its mit Namenskürzel markiert. Wichtig bei Dragon Dreaming ist, dass niemand zur Übernahme von Aufgaben gezwungen oder überredet wird.

Alle Positionen können auch von mehreren Personen besetzt sein. Jedes Team legt Zeit und Raum für das nächste Treffen fest.

Management und Administration

Anders als beim klassischen Projektmanagement, bei dem das Management das Wichtigste überhaupt ist, stellt es bei Dragon Dreaming nur ein Zwölftel des gesamten Projekts dar. Der wesentliche Unterschied ist, dass die Projektsteuerung nicht zentral erfolgt, sondern von der ganzen Gruppe wahrgenommen wird.

Der Flow des Projekts ist selbstverständlich auch ein Flow an Kommunikation zwischen den einzelnen Knoten und den damit befassten Personen. Dieser Flow sollte bereits nach der Erstellung des Ablaufplanes sichergestellt werden, indem sich alle Koordinatoren/innen bewusstmachen, von welchen Personen ihnen Inputs zufließen und an welche Personen sie ihrerseits Outputs zufließen lassen. Permanente Kommunikation beugt den in jedem Projekt drohenden Schnittstellenproblemen vor.

Budget und Zeitplan

Eine erste Grobschätzung des Budget-und Zeitplans wird vom gesamten Team auf spielerische Weise und aus dem Bauch heraus erstellt:

Dazu beginnt die ganze Gruppe klatschend, stampfend oder mit Trommeln und Rasseln in einen Rhythmus zu kommen und sich auch ein bisschen zu bewegen. Durch das Schwingen im gemeinsamen Rhythmus entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft und der Rhythmus aktiviert die rechte Gehirnhälfte. Gegenüber dem Versuch, nur logisch zu denken, werden so wesentlich mehr Informationen freigesetzt. Das Schwingen im Rhythmus wird leise fortgesetzt, während jemand die einzelnen Aufgabe des Spielplan in chronologischer Abfolge vorliest und nach Zeitaufwand, Dauer und Geld fragt.

Jemand aus der Gruppe macht einen Vorschlag. Kommt kein Widerspruch, wird die Zahl genommen und in die vorbereitete Tabelle eingetragen. Zum Abschluss werden die finanziellen Mittel summiert. Sie ergeben eine erste grobe Schätzung der benötigten Finanzierung.

Monitoring und Übergang zum Feiern

Monitoring bedeutet, den Projektfortschritt zu überwachen. Dazu ist es bereits in der Planungsphase notwendig, brauchbare Indikatoren festzulegen, die den Fortschritt messen können.

Feiern

Die Phase des Feierns ist genauso wichtig wie jede der vorhergehenden Phasen. Feiern bedeutet bei Dragon Dreaming auch Feedback, Evaluation, Anerkennung des Erreichten, aber auch der Fehlschläge. Dieser Schritt erfolgt vor jedem Übergang zur nächsten Phase und kann auch dazu führen, dass ein Schritt zurückgegangen werden muss.

Natürlich wird nach jedem erfolgreichen Zwischenschritt und nach Abschluss des Projekts tatsächlich ausführlich im eigentlichen Sinn gefeiert.

Was bedeutet Feiern?

Feiern bedeutet Dankbarkeit und Wertschätzung uns selbst und den anderen Teammitgliedern gegenüber, Anerkennung dessen, was wir geleistet haben, wie wir daran gewachsen sind, was jede einzelne Person dazu beigetragen hat.


Feiern bedeutet auch Reflexion und Feedback in jeder der Phasen des Prozesses. Feiern hilft uns zu erkennen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Es bedeutet Wertschätzung des neu erworbenen Wissens, der Erfolge, aber auch des Scheiterns.

Durch das Feiern gewinnen wir jene Energie zurück, die wir zuvor hinein gesteckt haben. Und wir gewinnen zusätzliche Energie für unsere persönliche Weiterentwicklung und die Entwicklung der Gemeinschaft. Feiern ist also auch eine Vorbeugung gegen Überforderung und Ausbrennen.