Methode

Community Organizing (CO) ist eine auf Dauer angelegte Organisation von Bürger­engagement und Gestaltungsmacht in Stadtteilen, Städten oder Regionen. Durch den Aufbau einer Beziehungskultur und durch gemeinsames Handeln tragen Einwohnerinnen und Einwohner zur Lösung von Problemen in ihrem Umfeld bei. CO ist den Prinzipien von Demokratie, Selbstbestimmung und mitbestimmender Teilhabe verpflichtet.

Zielsetzung der Methode

Das Organisieren von Bürgerengagement

Tipp

Community Organizing (CO) ist ein demokratisch geordneter und auf Dauerhaftigkeit angelegter Prozess, in dem Menschen zusammen gebracht werden, die in ihrem gemeinsamen Selbstinteresse Probleme und von ihnen gewünschte Lösungen identifizieren, gefolgt von eigenem Handeln und der Beeinflussung von vorhandenen Machtstrukturen mit dem Ziel, diese Lösungen zu realisieren.

Community Organizing ist Organisierungsarbeit in Stadtteilen, Städten oder Regionen. Durch den Aufbau einer Beziehungskultur und durch gemeinsames Handeln tragen Einwohnerinnen und Einwohner zur Lösung von Problemen in ihrem Umfeld bei. CO ist zutiefst den Prinzipien von Demokratie, Selbstbestimmung und mitbestimmender Teilhabe verpflichtet.

Community Organizing ist auf Dauerhaftigkeit durch den Aufbau von arbeitsfähigen Strukturen angelegt. Dahinter steht die Erkenntnis, dass es genügend Fragen gibt, die einer öffentlichen, wertebegründeten Einmischung bedürfen. Im CO geht es nicht so sehr um Abwehr, sondern eher um positive Veränderungen und um die Fähigkeit, diese herbeizuführen. Ihre Organisatorinnen und Organisatoren wissen: Durchsetzungsfähigkeit bedarf eines breiten Bündnisses von Menschen aus vielen unterschiedlichen Gruppen und Organisationen, wie zum Beispiel Kirchengemeinden, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen, lokalen Institutionen und Verbänden. Deshalb startet CO nicht mit der Besetzung eines öffentlichen Streitthemas, sondern mit dem Aufbau vertrauensvoller Beziehungen, die zu Handlungsfähigkeit führen.

In den USA ist eine solche Arbeitsweise in vielen Großstädten seit 70 Jahren erfolgreich. Auch prominente nordamerikanische Politikerinnen und Politiker sind durch diese bürgerschaftliche »Selbstorganisations-Schule« gegangen, ehe sie sich für politische Karrieren entschieden. (Obama 2009. S. 147 ff.)

Nach über 20jährigen Erfahrungen mit der Übertragung von CO Methoden in Deutschland gibt es inzwischen eine breit gefächerte Praxis (FOCO, Stiftung Mitarbeit 2014). Im Folgenden stellen wir zunächst das »klassische« Vorgehen im CO vor, zu dessen Credo sehr wesentlich die Unabhängigkeit von staatlichen Fördergeldern gehört. Dies wird in den sog. »Bürgerplattformen« praktiziert, die von Organizern des Deutschen Instituts für Community Organizing (DICO) aufgebaut und beraten werden.

Wir möchten jedoch aufzeigen, dass es in Deutschland auch anders gehen kann. Es gibt hier eine andere Grundlage zur staatlichen Förderung von Stadtentwicklung und von sozialer Arbeit als in den USA. So hat sich in Deutschland auch eine Praxis innerhalb der Gemeinwesen- und Stadtteilarbeit entwickelt, die dabei die Haltung und Methodik des Community Organizing umsetzt und fast ausschließlich aus staatlichen Förderprogrammen finanziert wird.