Gewaltdefinition Heitmeyers

Gewalt ist der Ausdruck sozialer Prozesse, in denen

  • strukturelle Bedingungen und individuelles Handeln zusammenwirken.

 

Gewalt ist ein interaktives Produkt, d.h.

  • das Verhalten beider Seiten ist zu beachten und es ist beeinflusst durch die jeweils situativen Bedingungen.

 

Gewalttätigkeiten sind abhängig von

  • Gewaltbilligung und
  • Gewaltbereitschaft, die beide ein Ergebnis sozialen Lernens sind.

 

Gewalthandeln ist mit einem subjektiven Sinn seitens des Handelnden verbunden, d.h.

  • es schafft Eindeutigkeit in unübersichtlichen, unklaren Situationen,
  • es ist eine augenblicklich wirkende Selbst-Demonstration der Überwindung von Ohnmacht,
  • es garantiert Fremdwahrnehmung,
  • es dient der Rückgewinnung der körperlichen Sinnlichkeit als Gegenerfahrung zur Unterlegenheit in einer Umgebung, in der nur rationale, sprachlich vermittelte Beweisführung zählt.

 

Literaturtipp

Heitmeyer, W.: Desintegration und Gewalt, in: Pädagogisches Zentrum Berlin (Hg.), Schule ohne Gewalt, Bd. 1, 1992