Newsletter Nr. 24/2010 (10.12.2010)

Meldungen aus der Bürgergesellschaft

10. Dezember 2010

Bürgerschaftliches Engagement in Europa

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Newsletter, Demokratie und Bürgergesellschaft, Europa

Die Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklung in Europa hat aktuelle Studien zum bürgerschaftlichen Engagement in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in einem Arbeitspapier ausgewertet. Sie stellt fest, dass sich die unterschiedlichen Engagementtraditionen in Europa in den Zahlen der Beteiligung an bürgerschaftlichem Engagement widerspiegeln. Während sich beispielsweise in den Niederlanden oder Österreich über 40% der Erwachsenen bürgerschaftlich engagieren, liegt die Beteiligung in Italien und Griechenland unter 10%. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass sich individuelles Engagement in letztgenannten Ländern traditionell eher auf Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreise bezieht. Auch die Engagementförderung in einzelnen Mitgliedsstaaten der EU ist unterschiedlich: während Frankreich oder Schweden auf differenzierte rechtliche Regelungen des bürgerschaftlichen Engagements verzichten, befinden sich zivilgesellschaftliche Strukturen in einigen Staaten Mittel- und Osteuropas seit 1990 nach wie vor im Aufbau. Auffällig ist auch, dass bürgerschaftliche Aktivitäten besonders auf lokaler Ebene und in Mitgliedsstaaten mit föderalen Systemen oder autonomen Regionen (z.B. Belgien oder Spanien) von zentraler Bedeutung sind. Als Aufgabe für die Zukunft schlägt die Beobachtungsstelle vor, wichtige Faktoren wie Finanzierungstrukturen in den einzelnen EU-Ländern genauer zu untersuchen.

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Das Arbeitspapier im Wortlaut (PDF)

10. Dezember 2010

Online-Beratung zu Freiwilligendiensten

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter

Ab sofort besteht die Möglichkeit einer Online-Beratung zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) über das Online-Beratungsportal des Deutschen Caritasverbandes. Mit diesem neuen Angebot bietet der Deutsche Caritasverband die Möglichkeit, sich zusätzlich zum Thema Ehrenamt und freiwilliges Engagement über diesen Engagementbereich zu informieren. Unabhängig von den Öffnungszeiten der bundesweit 32 regionalen katholischen Anbieter des FSJ und unabhängig vom eigenen Wohnort können Informationen und Fakten zum Freiwilligen Sozialen Jahr abgefragt werden. Die Online-Beratung ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zu Angeboten des freiwilligen Engagements und hilft, erste Informationen vor der Kontaktaufnahme mit einem Anbieter des FSJ zu erhalten. Im Unterschied zu einer Anfrage per E-Mail ist dieser Zugang im Internet datengeschützt. An Werktagen werden die Anfragen innerhalb von 48 Stunden beantwortet. Der Deutsche Caritasverband vermittelt zusammen mit den katholischen FSJ-Anbietern jährlich 4.700 jungen Menschen einen Platz im FSJ.

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17. Dezember 2010

BAG Kommunale Kinderinteressenvertretungen

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Demokratie und Bürgergesellschaft, Kinder/ Jugend/ Eltern/ Familie, Newsletter, Startseite

In vielen Kommunen und Landkreisen Deutschlands setzen sich Kinder- und Jugendbeauftragte, Kinderkommissionen, Drehscheiben für Kinderpolitik, Kinder- und Jugendbüros oder ähnliche Vertretungen für die Interessen von Mädchen und Jungen ein. Um deren Wirkungsgrad zu erhöhen, hat sich im Dezember 2010 in Berlin die »Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunale Kinderinteressenvertretungen« gegründet. Die Bundesarbeitsgemeinschaft verfolgt das Ziel, die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf kommunaler Ebene noch wirkungsvoller einzufordern und umzusetzen. Die Gründung unterstützen bislang rund 30 kommunale Kinderinteressenvertreterinnen und -vertreter.

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10. Dezember 2010

Pressespiegel zu Nachhaltigkeit

Kategorien: Eine Welt/ Globalisierung, Nachhaltige Entwicklung, Newsletter, Wissenschaft/ Technikgestaltung

Klimawandel, Menschenrechte, Armut, HIV: wann tauchen derartige Begriffe weltweit in der Presse auf? Wie oft nehmen sich Medien nachhaltigkeitsrelevanter Themen an? Eine neue (englischsprachige) Website dokumentiert, wie oft nachhaltigkeitsrelevante Themen in 115 führenden Zeitungen aufgegriffen wurden, die in 41 Ländern erscheinen. Die Recherche beinhaltet für den Zeitraum von 1990 bis Mai 2010 ungefähr 69 Millionen Artikel in rund 410.000 Zeitungsausgaben. Das Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) hat die Website plus angeschlossener Datenbank gemeinsam mit der University of Leeds und weiteren Partnern im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes entwickelt. Gefördert wird das Forschungsnetzwerk vom deutschen Bundesforschungsministerium.

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Im Fokus: Musik, Engagement und Demokratie

10. Dezember 2010

Politische Bildung und Popmusik

Kategorien: Demokratie und Bürgergesellschaft, Newsletter, Schule und Bildung, Kultur

Dass sich Parteien und Politik nicht nur in Wahlkämpfen gerne mit der Unterstützung von Musiker/innen schmücken, ist inzwischen auch in Deutschland weit verbreitet. Die Unterstützung von Pop- und Rockstars gilt als wertvoll, weil man mit ihnen vermeintlich bestimmte Wählerschaften besser erreicht, Auftritte von berühmten Künstler/innen geben trockenen Parteitagen ein fröhliches und jugendliches Flair. Auf der anderen Seite nutzen heute viele Musiker/innen ganz selbstverständlich ihre Popularität, um politische Themen aufzugreifen und bestimmte inhaltliche Positionen zu stützen, manche politische Kampagne ist ohne ihre Mitwirkung kaum denkbar. Doch obwohl der Zusammenhang von Pop und Politik kaum bestritten werden kann, ist die Bedeutung des Pop für die politische Bildung bei weitem noch nicht ausgelotet. Dies gilt umso mehr für die politische Erwachsenenbildung. Vor diesem Hintergrund analysiert Peter Wirtz, ehemaliger Leiter des Fachbereichs Politische Bildung in der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB), in seinem Gastbeitrag das magische Dreieck von Pop, Politik und politischer Bildung und zeigt anschaulich auf, wie die Einbeziehung popkultureller Perspektiven in die politische Bildungsarbeit gelingen kann.

pdf Wirtz, Peter: Wie die politische Bildung die populäre Musik entdeckte 163 KB
10. Dezember 2010

Grenzenlos singen: Kulturelle Beteiligung von älteren Migrant/innen

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Bürgerschaftliches Engagement, Inter- und multikulturelle Angelegenheiten, Kultur, Newsletter

Welche Rolle können Kunst und Kultur bei der Entwicklung beteiligungsorientierter Bildungskonzepte für ältere Migrantinnen und Migranten spielen und was vermögen sie zu einem verbesserten interkulturellen Miteinander in unserer Gesellschaft beizutragen? Welcher Zugänge bedarf es, um Barrieren von Kulturteilhabe zu überwinden, und wie muss eine interkulturelle Öffnung von Kultureinrichtungen aussehen, damit sich auch Menschen außerhalb des Bildungsbürgertums willkommen fühlen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Projekts »Polyphonie«, eines Modellvorhabens zur kulturellen Beteiligung von älteren Migrantinnen und Migranten aus dem Ruhrgebiet. Fast 200 Sängerinnen und Sänger zwischen 50 und 79 Jahren aus achtzehn verschiedenen Nationen haben sich in den vergangenen drei Jahren an Gesangskursen, Meisterklassen und Konzerten beteiligt. Almuth Fricke, Leiterin des Instituts für Bildung und Kultur in Remscheid und Mitorganisatorin des Projekts, stellt in ihrem Gastbeitrag das vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Modellprojekt vor.

pdf Fricke, Almuth: Grenzenlos singen - Erfahrungen aus einem Modellprojekt zur kulturellen Beteiligung von älteren Migrant/innen 178 KB
10. Dezember 2010

»Wir kommen, um uns zu beschweren«: Der Kölner Beschwerdechor

Kategorien: Bürgerbeteiligung, Bürgerschaftliches Engagement, Demokratie und Bürgergesellschaft, Generationen, Newsletter, Kultur

Seit 2005 sorgt die Idee zweier finnischer Künstler weltweit für Aufsehen. Ob in Helsinki, St. Petersburg, Melbourne, Jerusalem, Chicago oder Köln: Beschwerdechöre sind Projekte der kulturellen Partizipation und Kommunikation. Durch sie bekommen Bürgerinnen und Bürger generationenübergreifend und basisdemokratisch die Möglichkeit, individuelle Beschwerden zu formulieren und damit ihren Ärger über Erscheinungen der Politik, der Gesellschaft oder des Privatlebens zu artikulieren. Dr. Robert von Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrates NRW, stellt in seinem Gastbeitrag die Arbeit des Kölner Beschwerdechores vor. Sein Fazit: Würde sich der Chor ganz auf die Vermittlung einer einzigen Beschwerde konzentrieren, würde dies seine politische Wirksamkeit vermutlich erhöhen; im Gegenzug wäre aber die Reichweite an kultureller Teilhabe erheblich reduziert.

pdf Zahn, Robert von: Ein Chor singt Beschwerden - Der Kölner Beschwerdechor 123 KB

Publikationen und Veranstaltungen

10. Dezember 2010

Publikation: Freiwillige an Schulen

Kategorien: Bürgerschaftliches Engagement, Newsletter, Schule und Bildung

Ganztagsbildung geht über die Vermittlung unterrichtlicher Inhalte hinaus und erschließt Handlungskompetenz für den künftigen beruflichen und privaten Alltag junger Menschen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, suchen Schulen außerschulische Partner wie Vereine, Verbände oder Wirtschaftsunternehmen. Die Kompetenzen, Erfahrungen und Kontakte, die diese in die Schule hineintragen, erweitern die Lebens- und Erfahrungswelt von Kindern und Jugendlichen und befördern die Chancengleichheit Jugendlicher und deren gesellschaftliche Teilhabe und Integration. Erfolgreiche Schulleitungen arbeiten daher aktiv an der Öffnung ihrer Schule für das Gemeinwesen. Einen wichtigen Impuls setzt hier das Jugendbegleiter-Programm in Baden-Württemberg. Damit erhalten Schulleitungen die Möglichkeit, systematisch ein Netzwerk freiwillig Engagierter aufzubauen, unterschiedliche Lernorte zu verbinden und außerunterrichtliche Kompetenzen Jugendlicher nachhaltig zu fördern. Der vorliegende Band zeigt auf, was bei der Arbeit mit Freiwilligen im Schulalltag zu beachten ist, wie kommunale Bildungsnetzwerke aufgebaut und gepflegt werden und welche praktischen Erfahrungen dazu vorliegen.

Kerstin Wondratschek (Hrsg.): Freiwillige an Schulen. Weinheim 2010, 208 S., 16,50 Euro, ISBN 978-3-7799-2129-5

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10. Dezember 2010

Publikation: Theorien alternativen Wirtschaftens

Kategorien: Newsletter, Ökonomie/ Arbeit/ Beruf, Publikationen

Die Publikation liefert eine überschaubare und zugleich fundierte Darstellung exemplarischer Theorien alternativen Wirtschaftens und ihrer Umsetzung in die Praxis. Vorgestellt werden zunächst theoretische Modelle und ihre Protagonisten, von den Frühsozialisten über die Zeit der beginnenden und fortschreitenden Industrialisierung bis heute. Um eine Verständigungsbasis herzustellen, nimmt die Autorin Begriffserklärungen vor und erklärt Betriebe und Betriebsformen, die Ansätze eines solchen Wirtschaftens verfolgen. Es folgen aktuelle Beispiele aus der Genossenschaftsbewegung, aus der Alternativbewegung der 1970er Jahre, der Kommunebewegung, der Ökonomie des Gemeinwesens, der Tauschökonomie und Umsonstökonomie und der Kommunalen Gemeinschaftsgärten. Am Ende steht die Frage, wie es angesichts des weltweiten Siegeszugs der Globalisierung gelingen kann, die Idee und die Theorien des alternativen Wirtschaftens zu popularisieren und in die Breite zu tragen. 

Gisela Notz: Theorien alternativen Wirtschaftens. Fenster in eine andere Welt. Stuttgart 2010, 192 S., 10,00 Euro, ISBN 3-89657-660-7

Informationen und Bestellung online

10. Dezember 2010

Veranstaltungshinweise

Kategorie: Newsletter

Zahlreiche Veranstaltungen sind im <link aktuelles veranstaltungskalender>Veranstaltungskalender des Wegweisers Bürgergesellschaft zu finden. Besonders hinweisen möchten wir dieses Mal auf:

• 01.-04.02.2011 in Würzburg: Für eine kinderfreundliche Gesellschaft: reden, überzeugen und streiten lernen
Eine Veranstaltung der Akademie Frankenwarte

• 14.-15.02.2011 in Stuttgart: Fördermittel von Stiftungen, Förderfonds und Soziallotterien für gemeinnützige Projekte –Tipps und Tricks der Antragsstellung
Eine Veranstaltung von Förder-Lotse, Agentur für Fördermittel-Akquise

In eigener Sache

10. Dezember 2010

In eigener Sache

Kategorie: Newsletter

Nach einem Jahr, in dem die bundesweite Diskussion über neue Formen der Bürgerbeteiligung deutlich an Dynamik gewonnen hat, lesen Sie heute den letzten Newsletter im Jahr 2010. Die Redaktion dankt allen Leserinnen und Lesern für das aufmerksame Interesse und manchen wichtigen Hinweis. Wir wünschen Ihnen frohe Feier- und Ferientage und einen guten Start ins neue Jahr! Der nächste Newsletter erscheint am 21. Januar 2011.

Eva-Maria Antz, Ulrich Rüttgers
Tim Strehlau (Redaktionspraktikant seit Oktober 2010)