Kommunale Engagementförderung

Seite 1: Konzepte und Modelle

Auch die Kommunen selber entwickeln zunehmend Aktivitäten und Strategien, um das bürgerschaftliche Engagement vor Ort zu stärken und zu fördern. Dazu gehören beispielsweise Anlaufstellen zur Koordination bürgerschaftlichen Engagements in der Kommunalverwaltung.

Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen und Seniorenbüros sowie Einrichtungen wie Bürgerstiftungen oder Mehrgenerationenhäuser leisten jeweils für sich spezifische wichtige Beiträge zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements - sie sind zu ein zentraler Bestandteil einer engagementfördernden Infrastruktur auf kommunaler Ebene.

Wichtig ist, dass möglichst viele Aktivitäten sinnvoll aufeinander abgestimmt und auch mit anderen Initiativen zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements koordiniert werden. Dabei geht es immer um ein Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure: Verwaltung, Wirtschaft, zivilgesellschaftliche Organsiationen und Bürgerinnen und Bürger.

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Thesen zur Entstehung und dem  Zusammenwirken von Infrastrukturen und Netzwerken zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements (Gisela Jakob, 2009, BBE-Newsletter 2009)

Kommunale Konzepte - einige Beispiele

Die Formen und Strukturen der Zusammenarbeit sind von Ort zu Ort unterschiedlich. Alle Beispiele und Empfehlungen können immer nur Orientierungen geben. Die konkrete Ausgestaltung der lokalen, engagementfördernden Infrastruktur und die Formen der Zusammenarbeit müssen auf die örtlichen Verhältnisse, bestehenden Strukturen und Möglichkeiten zugeschnitten sein (»Maßanfertigung statt Konfektionsware«) und können vor Ort am besten beurteilt werden.

Beispiele:
Augsburg:  Bündnis für Augsburg
Nordrhein-Westfalen: Kommunennetzwerk: engagiert in NRW

Weitere Infos

Bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung gehören eng zusammen. Hier finden Sie daher auch weitere Informationen zum Thema Beteiligung in der Kommune.

Modellprojekte

Engagierte Stadt

Seit 2015 setzt das Programm »Engagierte Stadt« auf lokale Kooperationen, um vor Ort gute Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung zu schaffen.

In einer Engagierten Stadt arbeiten überzeugte Menschen aus gemeinnützigen Organisationen, der öffentlichen Verwaltung und Unternehmen zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen vor Ort zu finden. Dadurch entwickeln sich solidarische Gemeinschaften, arbeiten Menschen und Organisationen aus verschiedenen Bereichen des städtischen Lebens zusammen und nicht nebeneinanderher.

In den vergangenen Jahren sind belastbare und gut aufgestellte Netzwerke entstanden. Die Rahmenbedingungen für bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung haben sich durch die Zusammenarbeit von engagierten Menschen in der Zivilgesellschaft, Politik und Kommunalverwaltung verbessert. Aus vielen einzelnen Städten und Gemeinden ist inzwischen eine Bewegung Engagierter Städte entstanden, die an die Wirkung bürgerschaftlichen Engagements glaubt und die sektorübergreifende Zusammenarbeit lebt.

Auf Basis eines gemeinsamen Selbstverständnisses gestalten die mittlerweile fast 150 Engagierten Städte, Programmträger/innen, das Programmbüro, Partner/innen gemeinsam die Zukunft der »Engagierte Stadt«. Bis 2023 steht vor allem die bundesweite Skalierung und Vernetzung im Vordergrund: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vernetzen sich in städteübergreifenden Partnerschaften, lernen von- und miteinander und werden in ihrer Arbeit vor Ort durch professionelle Prozessberatung unterstützt.

Bürgerorientierte Kommune

In dem Projekt »Bürgerorientierte Kommune« wurden Erfahrungen mit der Stärkung der lokalen Demokratie und der gezielten Engagementförderung auf kommunaler Ebene ausgewertet und neue Impulse gesetzt.

Das Projekt von der Bertelsmann Stiftung und dem Verein Aktive Bürgerschaft e.V. lief von 1998 bis 2004. Seit dem Ende des eigentlichen Projektes setzen sich die CIVITAS Botschafterinnen und Botschafter beratend und unterstützend für bürgerorientierte Kommunen in Deutschland ein.

Die Verbesserung der Kooperation zwischen Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in ostdeutschen Kommunen stand im Zentrum des Projektes »Partizipative Kommune«. In einem dabei entwickelten Leitfaden werden partizipative Werkzeuge und wichtige Handlungsfelder für zivilgesellschaftliche Infrastrukturen und potenzielle Aktivitäten der beteiligten zivilgesellschaftlichen Akteure beschrieben.

Seite 2: Anerkennung, Vernetzung, Gelegenheiten

Lokale Anerkennungsformen

Ein »A – Z der Anerkennungskultur« bei CIVITAS listet vielfältige praktische Anregungen für konkrete Anerkennungsformen auf. Diese Anregungen verstehen sich als Beitrag für eine lokale Anerkennungskultur, die die Gesamtheit der einzelnen Instrumente und Maßnahmen sowie einer verbreiteten Haltung der Wertschätzung und Würdigung von Engagement umfasst.

In einigen Bundesländern geben Städte, Kreise und Gemeinden »Ehrenamtskarten«  aus. Voraussetzung für den Erhalt einer solchen Karte ist ein regelmäßiges, mehrstündiges bürgerschaftliches Engagement. Die KarteninhaberInnen erhalten mit der Karte Vergünstigungen in öffentlichen Einrichtungen und auf Angebote aus Kultur, Sport oder Wirtschaft. Die Ehrenamtskarten werden häufig Länderebene initiiert, die die Kommunen zur Beteiligung an diesem Programm motivieren und unterstützen.

Vernetzung

Wesentlich ist,dass an diesem Prozess Akteure aus sämtlichen Handlungsfeldern des örtlichen bürgerschaftlichen Engagements aktiv beteiligt werden. Auf diese Weise kann die Schaffung und Erweiterung einer engagementfördernden Infrastruktur zugleich zu verstärkter Vernetzung und Kooperation beitragen. So wird auch verhindert, dass sie, wie mancherorts geschehen, in der öffentlichen Wahrnehmung allein der Zuständigkeit des Ressort »Soziales« zugeordnet wird.

Weitere Informationen und Hinweise zu Möglichkeiten der Förderung bürgerschaftlichen Engagements durch die Kommunen sind auch bei den kommunalen Spitzenverbänden und dem Verband für Kommunales Management erhältlich.

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Weitere Informationen und Hinweise zu Möglichkeiten der Förderung bürgerschaftlichen Engagements durch die Kommunen sind auch bei den kommunalen Spitzenverbänden und dem Verband für Kommunales Management erhältlich.

Gelegenheitsstrukturen schaffen

»Eine gute Politik für das Bürgerengagement heißt: Strukturen stützen, in denen lokale und primäre Netzwerke wachsen können; also weder fertige Verbandsprogramme noch standardisierte Agenturen und Büros an die Stelle von gemeinsamen Zielvereinbarungen von Staat, Kommunen, Verbänden und Bürger setzen« (Konrad Hummel)

Förderung von Engagement heißt aber insbesondere auch, Gelegenheitsstrukturen für die Entwicklung von bürgerschaftlichemBewusstseinn und Selbstorganisation zu schaffen. Die Fragen »Tun wir genug, um bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen?« und »Wie können wir Bürgerinnen und Bürgern mehr Verantwortung übertragen?« gehören nicht bloß in den Zuständigkeitsbereich einzelner Ressorts, sondern müssen zentrale Leitfragen in allen Aufgabenbereichen öffentlicher Verwaltungen, nicht nur auf der kommunalen Ebene werden.

Für die kommunalpolitische Arbeit wird in zwei Internetportalen Informationsmaterial, Linklisten und Fachwissen für die ehrenamtliche Arbeit angeboten:

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